Neulich klickte ich mich mal durch das Angebot an Spätsiebziger/Frühachtziger-Trash-Filmen, und es kam die Frage auf, wann und warum die italienische Rip-off-Filmindustrie eigentlich einging. War es das Kinosterben, oder starben doch eher die Regisseure? Es wurde bestimmt schon einiges darüber geschrieben, aber ich hatte bislang noch keine Zeit, dem nachzugehen. Ein Thema für die nächste Kölsch-Sitzung mit dem cineastischen Nachbarn.
In früheren Jahrzehnten gebaren die Italiener aus ihrem Kopistenbedürfnis heraus neue Stile und Formen. Psychedelischen Sandalenschrott, Spaghetti-Western, den Giallo, gruseligen Gothic aus der Familie Bava, Sexfilme, Kriegsfilme. Aber in den späten 70ern und frühen 80ern setzten sie sich an die Hacken von allem, was irgendwie trendy aussah, und filmten es mit ihren Portokassen-Budgets, den ewig gleichen Darstellern und internationalen, finanziell klammen Ex-Stars nach. Letztere schauten für ein Zweite-Klasse-Freiflugticket nach Rom gerne mal vorbei und machten sich ein paar schöne Tage in der ewigen Stadt.
Und all dieser Kram wurde damals durch die Filmprojektoren unserer lokalen Kinos gejagt und stahl mir armem Wurm das mühsam erbettelte Taschengeld. Unselige Varianten von Horror, Zombies, Söldnerfilm, Space Opera, Aliens, Tierhorror, Post-Apokalypse, Fantasy, Rambo, Klapperschlange und und und. Nun ja, für den Euro-Gore war ich noch zu jung, auch für die meisten Post-Apokalypse-Gemetzel.
Mein Favorit ist nach wie vor Star Crash – Sterne im Duell, der auf unfassbare Weise schlechteste Film aller Zeiten, obwohl Leute behaupten, David Hasselhoff hätte hier seine beste Rolle gespielt. Und natürlich mit sexy Caroline, in die ich mächtig verknallt war. (Aber wer war das nicht?) Mit zunehmendem Alter jedoch wird einem die Zeit zu schade, all diesen Schrott vom Schlage Ator – Herr des Feuers, Metropolis 2000 oder Das Duell der Besten noch mal zu sichten. Trash, ja, aber bitte von der Sorte, die einen auch heute noch seriös zu unterhalten weiß. Und wenn nicht, dann wenigstens mit solchen Heroinen wie Caroline, die einem schüchtern ihre upgepushten Hauptargumente entgegenrecken.
Ich habe beim Trash-Durchklicken nun eine weitere alte Perle wiederentdeckt, die mir entfallen war. Von den billigen Weltraum-Gurken, die nach der Krieg der Sterne-Euphorie durch die Projektoren gequetscht wurden, war Star Crash sicher die allerschönste, allerdings erwies sich eine amerikanische Film-Flasche als die seriöseste: Sador – Herrscher im Weltraum. Eine Roger-Corman-Produktion und mit einem gewissen James Cameron als Kulissenschieber, äh, Ausstatter. Sador ist deshalb originell, weil er eines der größten und einflussreichsten Filmmotive aller Zeiten, Die sieben Samurai nämlich, endlich mal auf die Space Opera anwandte. Wir besaßen ihn damals als körnige Raubkopie, und ich habe ihn oft geguckt. Es wird also Zeit für eine kleine sentimentale Wiederbegegnung auf DVD. Der Film zeigt John-Boy Walton in der Rolle von Mark Hamill und verfügt mit Robert Vaughn sogar über einen der Darsteller aus Die glorreichen Sieben, der ersten Hollywood-Ausbeute von Kurosawas Klassiker. Wenn ich mich danach nicht allzu peinlich berührt fühle, sage ich irgendwas dazu im Filmblog nebenan.