Selbstverständlich kannte ich diese Band um 1990 herum und kaufte einige ihrer Platten. Aber so richtig zündete der Funke damals nicht. Es war nämlich die Zeit, als wir farbige Converse Chucks trugen und Leichtfüßigkeit signalisierten. Wir freuten uns gerade an uns selbst und an der Welt, sprangen herum, beschlabberten und belaberten uns, analysierten weniger die Dinge als vielmehr uns selbst, schrieben zwischen dem Beschlabbern und Belabern insgeheim vielleicht sogar Gedichte. Der Soundtrack dazu war eher so was wie Lemonheads oder Firehose, bei manchen auch Prefab Sprout, die Farben Gelb und Grün und vielleicht Rot, irgendwie blumig jedenfalls, und die Gothics verachteten wir sowieso. Und die Swans waren in diesem lichten Zusammenhang einfach zu schwer, zu mythisch, zu kunstsinnig.
Das hochgelobte Album The Great Annihilator ließ ich damals aus, und ich habe damit bis heute kein Problem. Passte nicht recht in die Zeit. Jetzt aber – alt, verbittert und gnadenlos der Schwerkraft ausgeliefert – blickt der Mensch zurück zu den gewichtigen Schwänen und was sie einem durch die Zeit mitzuteilen haben. Rosenkranz-Litaneien aus der Maschinenhalle des Teufels, 24 Schichten Geräusch/Harmonie/Geräusch/Harmonie, sakral und technoid und garantiert ohne einen einzigen gregorianischen Choral oder sonstigen geschmäcklerischen Gruftie-Mainstream-Scheiß. Auch die Metal-Gitarren sind untergründig und gezähmt, die Rhythmen kaum berechenbar, der Bass schwer und schleppend, wie sich überhaupt vieles im Untergrund abspielt und selbst Michael Gira seinen teilnahmslosen Sprechgesang meistens von den Soundschichten überlagern lässt. Jarboe fährt den notorischen Elfencharakter ihres Gesangs zurück und klingt mehr wie ein trotziges Punk-Kind, außer wenn sie die sphärische Begleitstimme zu Giras dunklem Murmeln liefert. Glockenschläge, monotones Gestampfe in Klangkathedralen und brummige Gebete von Reverend Gira, die vom schattigen Altar herwehen und die man nur halb versteht. Wie gut, dass die Texte im Booklet stehen. Sie bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Altem Testament und Dark Fantasy und geilen mich, ich geb’s zu, poetisch auf. Transzendierung der schweren Welt und Selbstauflösung im Klang. Heilig und profan, dämonisch und rein. The Great Annihilator ist ein mystisches Monument, an dem man sich von Zeit zu Zeit zur spirituellen Reinigung ordentlich schubbeln sollte.
Das hochgelobte Album The Great Annihilator ließ ich damals aus, und ich habe damit bis heute kein Problem. Passte nicht recht in die Zeit. Jetzt aber – alt, verbittert und gnadenlos der Schwerkraft ausgeliefert – blickt der Mensch zurück zu den gewichtigen Schwänen und was sie einem durch die Zeit mitzuteilen haben. Rosenkranz-Litaneien aus der Maschinenhalle des Teufels, 24 Schichten Geräusch/Harmonie/Geräusch/Harmonie, sakral und technoid und garantiert ohne einen einzigen gregorianischen Choral oder sonstigen geschmäcklerischen Gruftie-Mainstream-Scheiß. Auch die Metal-Gitarren sind untergründig und gezähmt, die Rhythmen kaum berechenbar, der Bass schwer und schleppend, wie sich überhaupt vieles im Untergrund abspielt und selbst Michael Gira seinen teilnahmslosen Sprechgesang meistens von den Soundschichten überlagern lässt. Jarboe fährt den notorischen Elfencharakter ihres Gesangs zurück und klingt mehr wie ein trotziges Punk-Kind, außer wenn sie die sphärische Begleitstimme zu Giras dunklem Murmeln liefert. Glockenschläge, monotones Gestampfe in Klangkathedralen und brummige Gebete von Reverend Gira, die vom schattigen Altar herwehen und die man nur halb versteht. Wie gut, dass die Texte im Booklet stehen. Sie bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Altem Testament und Dark Fantasy und geilen mich, ich geb’s zu, poetisch auf. Transzendierung der schweren Welt und Selbstauflösung im Klang. Heilig und profan, dämonisch und rein. The Great Annihilator ist ein mystisches Monument, an dem man sich von Zeit zu Zeit zur spirituellen Reinigung ordentlich schubbeln sollte.