Meine Normseite ist die schönste Normseite der Welt. Es wurde mir gerade wieder bestätigt. Sie ist äußerst präzise, kultiviert, kann sich ausdrücken, trägt minimalistischen, japanisch angehauchten Designer-Schmuck, schaut französische Filme, ist sexy und geschmackvoll, dezent gebräunt, biegsam und athletisch, kann Bodenturnen und Synchronschwimmen, sie raucht Light-Zigaretten mit Mundstück, bevorzugt belgische Pralinés und trägt bei Sonne einen ausladenden Designer-Strohhut. Ich nenne sie Chloé.
Chloé scrollt sich wie von selbst, hat tollen, figurbetonten Blocksatz, bei Ausdrucken ist rechts eine Menge Platz für Handschriftliches, Times New Roman tut den Äuglein nicht weh, die Kopf- und Fußabstandswerte sind ideal, und Gedankenstrich ist Gedankenstrich und nicht Bindestrich, und Anführungszeichen unten ist Anführungszeichen unten und nicht Anführungszeichen oben oder so’n Quatsch. Und hässliche Dinge wie doppelte Leertasten gibt es auf ihr so gut wie nie. Und vor allem: Chloé hat keine Einzüge vorzuweisen, also keine Einrückungen am Absatzanfang. Die sind nämlich der Erzfeind der Herstellungsabteilung und haben mit ihrer Launenhaftigkeit schon so manchen Hersteller in den Wahnsinn getrieben.
Leider verliert der aktuelle Text auf meiner Chloé gegenüber der Übersetzerinnen-Version zwanzig Seiten, so dass ich weniger Seiten abrechne. Das hole ich dann wieder rein, indem ich Chloés Apartment am Yachthafen von Nizza während des Winters untervermiete.