Montag, 12. März 2012

Verstört

Ich tapse wie ein verstörter Schrat durch die Wohnung und finde mich kaum noch zurecht. Alles Jammern hilft nichts: Ich bin allein. Die Gattin ist auf eine ihrer berühmt-berüchtigten Städte-Querstrich-Kulturreisen gegangen. Sie ist in den Osten gefahren, an eigentümliche Orte mit Namen wie Erfurt oder Weimar. Offensichtlich gibt es da draußen in der Ödnis Städte. Nun ja, die Gattin wird sicher mit fotografischen Belegen ihrer Existenz zurückkehren.  
Jetzt schleichen also die Katze und ich irritiert hier in der Bude herum, schnüffeln in den Ecken, geben Protestlaute von uns und klagen über das grausame Los, auf uns selbst zurückgeworfen zu sein. Die Katze begreift es schneller als ich und geht pennen. Ich kann aber nicht schlafen. Ich knibbele nervös den Putz von der Wand, gehe dauerduschen oder spreche empört mit dem gerahmten Gattinnen-Foto auf der Küchenfensterbank. Und dann entschließe ich mich, aus Protest all die Sachen zu kochen, die die Gattin nicht gern isst. Zwiebeln, Krabben, Pilze, Schweinehälften und Saumagen ...