In einer Diskussion in einem Phantastik-Forum trat gestern jemand mit Deutschunterricht-Trauma an und behauptete, der Autor sei stets die höchste Instanz, wenn es um die Interpretation seines Werks geht, und alles jahrhundertelange wissenschaftliche, feuilletonistische und pädagogische Mühen sei bloß belanglose Meinung. Im Grunde geht es in dem Thread mal wieder nur darum, den alleredelsten Professor Tolkien vor seinen wildgewordenen Interpreten zu retten, die eines einfach nicht begreifen wollen: Professor Tolkien hat allegorische Interpretationen stets abgelehnt und somit eine Schranke vor sein Werk gelegt. Und diese Hundsfötte springen einfach drüber! Blaschfämie!
Frage zum Thema 'Autor als höchste Instanz'. Wenn man sich den Weißen Dominikaner von Gustav Meyrink anschaut, 1921 entstanden, in dem der Autor gleich im Vorwort steif und fest behauptet, dass nicht er diesen Roman geschrieben hat, sondern eine übersinnliche Entität, tja, wen sollte der Kritiker und Rezensent im Jahr 1921 fragen, wenn er seine Interpretation mit der hochheiligen Autorintention abgleichen wollte? Und wie sollte er den Autor fragen? Indem er sich eine Kutte überstreifte, Ektoplasma gurgelte und eine Seance abhielt?
Frage zum Thema 'Autor als höchste Instanz'. Wenn man sich den Weißen Dominikaner von Gustav Meyrink anschaut, 1921 entstanden, in dem der Autor gleich im Vorwort steif und fest behauptet, dass nicht er diesen Roman geschrieben hat, sondern eine übersinnliche Entität, tja, wen sollte der Kritiker und Rezensent im Jahr 1921 fragen, wenn er seine Interpretation mit der hochheiligen Autorintention abgleichen wollte? Und wie sollte er den Autor fragen? Indem er sich eine Kutte überstreifte, Ektoplasma gurgelte und eine Seance abhielt?
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