Es ist das Alter. Oben drin verlangsamen sich die Prozesse.
Gestern ist mir zum allerersten Mal etwas passiert, was noch nie vorkam: Nachdem ich meine Einkäufe aufs Band an der Supermarktkasse gelegt hatte, stellte ich fest, dass ich das Wichtigste, um das sich unser Essen in den nächsten Tagen gruppieren sollte, vergessen hatte. Einen Sack Kartoffeln. Bauerntopf, Kartoffelgratin, Bratkartoffeln etc. Glücklicherweise ist der Laden recht klein und es stand niemand hinter mir Schlange. Es wäre mir sonst unfassbar peinlich gewesen, zurückzurennen und den Sack Kartoffeln zu holen. So guckte nur die Kassiererin auf diese wissende Art und Weise. Nie zuvor ist mir so etwas passiert.
Dazu kommt, dass die Lebensgefährtin in hektischen Zeiten dazu neigt, sich kurz und assoziativ auszudrücken. Gestern saß sie am Laptop, surfte auf der Seite einer Kinokette und fragte mich dann: „Faultier?“
Ich war momentelang überfordert, bevor ich nach mehrmaligen Nachfragen begriff, dass sie gerade einen Pop-Up-Trailer von Wolverine betrachtete und ich ihr zwei Tage zuvor mitgeteilt hatte, was ein Wolverine auf Deutsch ist. Sie war sich nicht mehr ganz sicher, welches Tier, und fragte deswegen „Faultier?“.
Früher wäre es unmöglich gewesen, dass ich so eine elliptische Frage der Lebensgefährtin nicht verstanden hätte. Die Assoziationsleitung zwischen uns hatte stets Breitbandqualität. Der Dialog wäre ganz selbstverständlich, Rücken an Rücken mehrere Meter auseinander sitzend, innerhalb einer Millisekunde so abgelaufen: „Faultier?“ – „Viieeelfraß!“
Wir müssen uns jetzt, da die Rohre im Oberstübchen verkalken, daran gewöhnen, expliziter und in ganzen Sätzen zu kommunizieren.
Gestern ist mir zum allerersten Mal etwas passiert, was noch nie vorkam: Nachdem ich meine Einkäufe aufs Band an der Supermarktkasse gelegt hatte, stellte ich fest, dass ich das Wichtigste, um das sich unser Essen in den nächsten Tagen gruppieren sollte, vergessen hatte. Einen Sack Kartoffeln. Bauerntopf, Kartoffelgratin, Bratkartoffeln etc. Glücklicherweise ist der Laden recht klein und es stand niemand hinter mir Schlange. Es wäre mir sonst unfassbar peinlich gewesen, zurückzurennen und den Sack Kartoffeln zu holen. So guckte nur die Kassiererin auf diese wissende Art und Weise. Nie zuvor ist mir so etwas passiert.
Dazu kommt, dass die Lebensgefährtin in hektischen Zeiten dazu neigt, sich kurz und assoziativ auszudrücken. Gestern saß sie am Laptop, surfte auf der Seite einer Kinokette und fragte mich dann: „Faultier?“
Ich war momentelang überfordert, bevor ich nach mehrmaligen Nachfragen begriff, dass sie gerade einen Pop-Up-Trailer von Wolverine betrachtete und ich ihr zwei Tage zuvor mitgeteilt hatte, was ein Wolverine auf Deutsch ist. Sie war sich nicht mehr ganz sicher, welches Tier, und fragte deswegen „Faultier?“.
Früher wäre es unmöglich gewesen, dass ich so eine elliptische Frage der Lebensgefährtin nicht verstanden hätte. Die Assoziationsleitung zwischen uns hatte stets Breitbandqualität. Der Dialog wäre ganz selbstverständlich, Rücken an Rücken mehrere Meter auseinander sitzend, innerhalb einer Millisekunde so abgelaufen: „Faultier?“ – „Viieeelfraß!“
Wir müssen uns jetzt, da die Rohre im Oberstübchen verkalken, daran gewöhnen, expliziter und in ganzen Sätzen zu kommunizieren.
Vorgestern mittag: Lebensgefährte Mohicain, seines Zeichens Sammler von Bieretiketten, zeigt mir einen dicken Stapel dieser vielgestaltigen Informationsträger. Ich frage nach der Quelle, er nennt seinen Spezialagent mit Verbindung zu einer Brauerei.
AntwortenLöschenAltgruftipunk: Der mit dem Taler.
Mohicain: Taler??
A: Na, der Typ, der Dir den Biertaler mitgebracht hat!
M: Biertaler? Was für ein Biertaler?
A (völlig genervt, da an Verbindung zu M in Reitersmannscher Breitbandqualität gewöhnt): Du meine Güte, der einzige Taler im Zusammenhang mit Bier, den Du je in Deinem Leben bekommen hast!
Selbst da dauerte es noch eine halbe Sekunde, bis Mohicain der Schokoladen-Biertaler mit Glas, Bierfilz und Etiketten wieder eingefallen ist, den ihm dieser "Spezialagent" mitgebracht hatte. Oje.
Gestern abend: Ich lese im Inklusorium vom Weißen Dominikaner und beschließe spontan, den wieder einmal zu lesen. Meyrink wäre nach drei Brandhorst und zwei doofen Krimis eine Wohltat, außerdem würde ich danach vermutlich einen klugen Satz als Kommentar hinterlassen können. Verdutzt stelle ich fest, dass ich mich nicht im Geringsten an den Inhalt des Buches erinnern kann. Auch finde ich es nicht auf Anhieb, weil ich keineswegs mit einer gebundene Ausgabe von 1921 in deutscher Fraktur gerechnet habe. Oje.
Ich kann mich auch nicht an den Inhalt des Buchs erinnern - und das trotz wissenschaftlicher Auseinandersetzung damit. Der Prof meinte damals, es sei das schlechteste Buch, das er je gelesen hätte.
AntwortenLöschenLies lieber den Golem oder Walpurgisnacht. Oder das Wunderhorn oder Fledermäuse.
Zu spät, bin schon dran ... immerhin ist mir jetzt klar, warum Meyrink jede Urheberschaft von sich weist: Damit er nicht dauernd gefragt wird, wer denn wohl dem erbarmenswerten "Tepp" Mutschelknaus als Vorbild gedient habe. Das hätte ihm nur Ärger eingebracht.
AntwortenLöschenDen Golem habe ich tatsächlich vor kurzem gelesen, und das bei weitem nicht zum ersten Mal. Trotzdem war ich überrascht, als Meister Pernath auf einmal in eine Zelle verfrachtet wurde. Eigentlich praktisch, wenn man Werke oder Teile davon so vollständig vergessen kann. Andererseits besorgniserregend.
Mal sehn, was der Weiße Dominikaner noch alles in Petto hat. So schlecht wie jüngst der dämliche Krimi mit dem "Genueser Commissario" wird es mit ihm hoffentlich nicht werden.
Na, dir fällt es wenigstens noch an der Kasse ein, mir erst zu Hause. Fördert immerhin das Improvisierungstalent beim Kochen, weil ich erst überlege, ob ich die vergessene Zutat nicht irgendwie ersetzen oder weglassen kann, bevor ich erneut zum Supermarkt latsche.
AntwortenLöschenDas Rezept für den Bauerntopf interessiert mich. Ist es ein Familiengeheimnis oder würdest du es hier preisgeben?
Hier nochmal ein Altgruftipunk. Lektüre hinter mich gebracht.
AntwortenLöschenTja, hm. Der Urahn unter meinen Füßen ruft mich nach Mettlach, wo die Saar in sich selbst zu münden trachtet, um so die innere von der äußeren Welt zu trennen.
Tja, hm. Ophelia schwimmt tot vorbei, ich scharre sie in Mohicains Gärtlein ein, der sich das verbittet. Holunder stinkt, ich muss ihn köpfen, auf der Suche nach dem Schwert aus Blutstein falle ich über den roten Fächerbesen.
Tja, hm. Was für ein Geschwafel!