Samstag, 11. Dezember 2010

Katzen und Paketboten

Katzen haben die Angewohnheit, durch die Bude zu spurten und dabei z.B. hinter der Wohnungstür liegende Fußmatten zu verschieben. Paketboten haben die Angewohnheit, zu klingeln und dann sehr schnell wieder zu verschwinden, wenn sich niemand rührt. Diese beiden Tatsachen haben bei oberflächlicher Betrachtung recht wenig miteinander zu tun. Sie können jedoch sehr wohl eine fatale Kombination ergeben.
Wenn der Paketbote klingelt, spurtet der Hochparterre-Bewohner zur Wohnungstür, um auf diesem an und für sich einleuchtenden Weg schnellstmöglich an die Haustür zu gelangen. Nun hat jedoch die Katze beim Spurten die Fußmatte ungünstig verschoben, so dass sich beim gewaltsamen Aufreißen der Wohnungstür selbige unten an der schräg liegenden Fußmatte verkantet, die sich ihrerseits auf der anderen Flurseite am Schuhschrank verkantet hat, und exakt in dem Moment massiv zurückschlägt, als der Hochparterre-Bewohner bereits im Durchgang steht. Sie schleudert dabei dessen Kopf mit einem monumentalen Klonk! sowie einer leichten Knirsch!-Note gegen die Mauerkante rechts. Der Putz rieselt, kleine stellare Objekte werden im Blickfeld des Hochparterre-Bewohners sichtbar: Weiße Zwerge, Rote Riesen, Klasse-3-Sonnen sowie mindestens ein Schwarzes Loch. Die Beule ist groß und schwer, und sie pulsiert. Der Hochparterre-Bewohner stößt Flüche aus, die er bislang noch gar nicht kannte. Der Paketbote wirkt irritiert und ängstlich, als er seines Kunden ansichtig wird, als wolle er sagen: Hab nix gemacht!
Die aktuelle, adrette Kurzhaarfrisur des Hochparterre-Bewohners hat zur Folge, dass die Beule nur unzureichend vom Haarbewuchs verdeckt und er demzufolge die nächsten Tage definitiv nicht aus dem Haus gehen wird. Alle würden über ihn lachen.
Beruhigend für den Fall unabsehbarer medizinischer und juristischer Spätfolgen: Es war ein Arbeitsunfall, denn der Paketbote brachte mal wieder ein, ächz, Manuskript.

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