Sonntag, 26. Dezember 2010

Weihnachtsartistik

Verwandtenbesuch mit dem Auto. Als Problem bei diesen Temperaturen erweisen sich die Autotüren. Nicht die Schlösser, die dank Enteiser-Zeug frei sind. Es sind die Türdichtungen, die festfrieren, egal wie viel Nicht-festfrieren-Paste man vorher draufgestrichen hat. Der Kofferraum ist im Allgemeinen nicht betroffen, also selbigen öffnen, Hutablage abmontieren, Heckbank-Nackenstützen ebenso, Rückbank umlegen, auf exzentrische und neue Perspektiven schaffende Weise einsteigen und sich frisch geduscht und im vorzeigbaren Weihnachtsstaat purzelnd bis zu den Vordersitzen vorarbeiten wie ein Mineur. Von dort ist dank Schultergelenk mehr Druck auf die Türen möglich, als wenn man von außen an den Griffen zerrt – die eher abbrechen würden, als dass die Dichtungen auseinander gehen.
Halbwegs artistische Methode, die belegt, dass der Mann nach wie vor erstaunlich gelenkig ist und auch schön schlank, denn sonst würde er, von hinten kommend, gar nicht erst zwischen den Vordersitzen durchpassen. Ich empfehle zum Einsteigen nicht unbedingt die Bruce-Willis-Gedächtnisrolle – Steißprellung, Kopfverletzungen sowie Schäden an der Feiertagskleidung sind hierbei unvermeidlich -, sondern den beherzten WK-I-Infanterieangriff-Schritt mit eingezogenem Haupt.
Unbedingt beachten: Hinter sich den Kofferraumdeckel nicht zuziehen und einrasten lassen. Er lässt sich von innen nicht mehr öffnen, und wenn das mit dem Druck auf die Seitentüren nicht klappen sollte, sitzt man im Auto fest und erfriert ganz erbärmlich. Und es sieht einen dabei niemand, weil 50 Zentimeter Schnee auf dem Wagen liegen.

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