Freitag, 9. September 2011

Aufräumen

Man wird nicht jünger. Ich habe das Gefühl, dieses verpackte Ikea-Billy durch die halbe Stadt geschleppt zu haben, dabei war es nur vom Anwohnerparken vorm Haus bis hier herein ins Hochparterre. Kaum auszudenken, wie der Mann sich erst fühlt, wenn er das Ding morgen aufgebaut hat. 
Das Billy ist gedacht für eine ziemlich unaufgeräumte Ecke der Wohnung, die man krass beschönigend als „Arbeitsplatz“ bezeichnen könnte, und dient hauptsächlich dazu, des Zweimeterfünfzig-Stapels an Gutachten-Material Herr zu werden. Der Stapel wird nicht kleiner, da ich die Tätigkeit für diesen Anbieter auf Eis gelegt und den Empfang weiterer Texte abgelehnt habe, solange andere Verlage so nett sind, deutlich lukrativere Aufträge zu vergeben – und das in hoher Frequenz. So etwas nennt man Marktwirtschaft. Da keiner vom Gutachten-Verlag mault, bleibt der Stapel also erstmal hier, wird aufs neue Billy verteilt und dient als Notgroschen für magere Zeiten. Auch wenn Gutachten dann eventuell mit zehnjähriger Verspätung bei denen eingehen und bis dahin der deutsche Markt austrocknet. 
Der Höhepunkt der Aufräumaktion in dieser Ecke wird jedoch das Ersetzen des alten Event Horizon-Posters durch das neue Totoro-Poster. 
Es wurden weiterhin zwei zusätzliche Regalböden für das Ivar-System erstanden, denn aus einem der Ivars wurden die meisten Bücher weggeräumt, dann wurden mittels der beiden neuen Böden die Höhen der einzelnen Fächer reduziert, schön gleichmäßig, um darin haufenweise Kampfjets in 1:48 oder 1:72 unterzubringen. Das Killermaschinen-Tableau wirkt in dieser Massierung reichlich manisch, aber das muss so.