Eines der Probleme von klassisch sozialisierten Männern ist das Münzproblem. Männer reichen um der Bequemlichkeit und der reibungsloseren Abwicklung willen an den Kassen dieser Welt meistens Scheine. Sie erhalten dann Münzen als Wechselgeld, und im Münzfach stauen die sich auf, bis der Geldbeutel kaum noch in die Hosentasche passt.
Aber Männer werden aus ihrer prallen Not gerettet von etwas älteren Netto-Kassiererinnen, die gerade einsam an der Kasse sitzen. Wenn der Mann beim Rechnungsbetrag von 27,72 € zwei Zwanziger-Scheine reicht, die Kassiererin aber mitbekommt, dass im Münzfach ein beachtlicher Klimperknoten herrscht, fordert sie den Mann einfach auf, das Münzfach hier und jetzt zu entleeren. Gesagt, getan, auch wenn der Mann sich gerade vorkommt wie ein dementer Rentner. Dann wird gezählt. Nein, die 50-, 20- und 10-Cent-Stücke reichen nicht, um die 7,72 € vollzumachen, aber immerhin die 5,72. Dann gibt es einen Zehner- und einen Fünfer-Schein zurück. Außerdem wird der Rest des Münzmaterials eingezogen und durch größere Münzwerte ersetzt, „damit der Geldbeutel länger hält“. Der Mann hat unter den flinken Abzählfingern der Kassiererin längst jede Übersicht darüber verloren, was da gerade mit seinen Münzen geschieht, aber es wird schon stimmen.
Die Frage, die ihn viel eher beherrscht, ist folgende: Findet er die Kassiererin jetzt so nett, weil sie so mütterlich rüberkommt, oder doch eher, weil sie ihn an seine zukünftige Altenpflegerin erinnert?