Bitte keine Hemden mit Druckknöpfen mehr schenken. Sie sind eine kulturhistorische Verirrung.
Der oberste Knopf eines Hemdes hat selbstverständlich offen zu bleiben – und verhakt sich bei jeder Kopfbewegung mit den Barthaaren, so dass es ziept und reißt und der Mann den ganzen Tag lang schreien muss vor unsäglicher Pein und Qual.
Gerüchten zufolge wurden diese Knöpfe 1623 in Padua von einem Herrenschneider der Inquisition erfunden. Der damalige Großinquisitor für den Großraum Padua, bärtig und modisch up to date, rannte den ganzen Tag schreiend und fluchend durch seinen Inquisitorenpalast und rief, selbstverständlich auf Italienisch: „Hier stimmt was nicht! Hier stimmt was nicht!“ Er ließ den Herrenschneider hinrichten, aber dessen Gesellen fertigten weiter Hemden mit Druckknöpfen, weil sie ja gar nicht wussten, was los war. Also ließ der Inquisitor die auch hinrichten. Und ihre Familien. Und das Vieh. Er ließ auch das gesamte Herrenschneider-Viertel einebnen und überall ästhetisch hochwertige Spätrenaissance-Springbrunnen errichten. Das alles gefiel den Honoratioren Paduas gar nicht, weil erstens die Wasserrechnung drastisch stieg und weil sie zweitens nix mehr anzuziehen hatten. Also ließen sie den Großinquisitor hinrichten. Und seine Mätressen. Und die Bastarde.
Erst ein cleverer Dominikanermönch aus Herzogenrath namens Bertram von Herzogenrath, der seinerzeit als Gast in Padua weilte, kam dahinter, dass diese Kleidungsstücke sich sehr gut eigneten, bärtigen Delinquenten – und das waren damals so gut wie alle – Geständnisse abzupressen. „Nein! Gnade! Ich gestehe! Nicht das Hemd mit den Teufelsknöpfen!“ Bertram wurde später zum Kardinal ernannt, nach einem Monat aber gevierteilt, weil sich herausstellte, dass er eine Frau war. Wie gesagt, nur Gerüchte.