An so einem Drive-it Day weht einen der Odem der Vergangenheit an. Hauptsächlich sind es wundervolle Premium-Abgase. Dieses olfaktorische Erlebnis, das einem Kindheit und Jugend versüßte, gibt es heute schlicht nicht mehr. Dazu kann man überall beträchtlichen Hubraum bewundern, phänomenalen Verbrauch, Motorgrollen wie in der Steve-McQueen-Ära und waghalsiges, sexy Design. Heckflosse, Kühlergrill, Weißwandreifen und automobile Phänotypen in allen nur denkbaren Varianten. Der gigantische Dodge mit dem Leverkusener Kennzeichen musste auf dem Weg hierher bestimmt zweimal tanken. Die Umweltzone ist derweil außer Kraft gesetzt.
Der Drive-it Day ist eigentlich eine britische Einrichtung. Stolze Besitzer von Oldtimern und anderen alten Autos fahren ihre blankgeputzten Karossen in Rudeln spazieren und fachsimpeln untereinander und mit dem Publikum, was das Zeug hält. „Das Auto als Familienmitglied“ überschreibt die Zeitung das Phänomen. Das MAKK (Museum für Angewandte Kunst Köln) hat einen solchen Fahr-es-herum-Tag erstmals in Deutschland veranstaltet, und zwar mitten in der Innenstadt ums Museum herum. Das Wetter ist schön, der ADAC-Pannendienst und der Abschleppwagen sind da. Kann es Schöneres geben? Mehr als 400 Oldtimer (bzw. deren Besitzer) hörten den Ruf des MAKK. Viele aus dem Rheinland, manche von weither. Dazu ein nicht abreißender Publikumsstrom. Ein voller Erfolg.
Die Autos sind drumherum geparkt und dürfen in aller Ruhe begutachtet werden, oder sie schleichen im Korso um den Block. Aus dem Kühler des Lancia qualmt es bedenklich, die Porsches hingegen laufen und laufen und laufen, und die Ami-Schlitten sind entschieden zu groß für deutsche Innenstadt-Parkbuchten.
Besonders auffällige Exemplare werden auf die Rampe vorm Museumseingang gewunken, wo ein Professor für Design sie ausgiebig bewundert und kommentiert. Spontan und souverän. Der Mann kennt sich eben aus. Beim Herunterfahren wehrt sich der NSU Ro 80 standhaft gegen alle Versuche, ihn wieder in Gang zu bringen. Die Stimmung bei den Zuschauern schwankt zwischen Amüsement und Mitleid. So was kann passieren, denn das ist die dunkle Seite der Automobil-Nostalgie: Man kommt zwar auf die Rampe rauf, aber nicht mehr runter. Das ging vielen damals im Italien-Urlaub auch so: Man kam zwar auf den Brenner rauf, aber nicht mehr runter.
Hier die Fotostrecke zu einer rundum gelungenen Veranstaltung.
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