Der SWR-Mitschnittdienst hat inzwischen die weiter unten ausführlich beschriebene TV-Doku von vor 25 Jahren geliefert. Sie ist einerseits milder, andererseits schlimmer, als ich sie in Erinnerung hatte. Milder wegen des sozialpädagogisch gepolten Filmemachers, der auf hübsche Allgemeinplätze des Späten Kalten Krieges abzielt, dabei auf Ausgewogenheit setzen möchte und die unfreiwillig tendenziöse Richtung abschwächt. Schlimmer deswegen, weil mich der Zivildienstleistende heute mehr reizt als damals. Der stammelt sich da eine Selbstgerechtigkeit zurecht, die mit „borniert“ nur sehr unzureichend charakterisiert ist. Allein seine Präsenz ist der Grund, warum ich den Beitrag in der Erinnerung unter „tendenziös“ abspeicherte: blöd wie ein Kübel, keinen zusammenhängenden Satz herausbringend, aber sich selbst als besseren Menschen betrachtend. Aber okay, er war damals noch keine zwanzig Jahre alt, und Zwanzigjährige reden viel dummes Zeug. Vermutlich arbeitet er heute als kaufmännischer Angestellter bei einem Zulieferer für Rheinmetall.
Da ich überhaupt kein Fotomaterial aus diesen Jahren besitze, habe ich einige Action-Standbilder der Bundeswehr-Passagen exzerpiert und hier in eine Fotostrecke gezwungen. Sie bilden schonungslos die damalige Lebenswirklichkeit ab. Menschen mit schwächlicher Konstitution und pazifistischer Gesinnung sollten sich das nicht anschauen. Die Qualität ist nicht sehr berauschend, aber es handelt sich nun mal um einen digitalisierten ollen Film.
Das letzte Foto zeigt den gerade mal 20jährigen, krausbärtigen Reitersmann in seiner berühmten Profilszenen-Rolle, die ihm den Bambi und den Grimme-Preis einbrachte. Aber daran erinnert sich auch kein Schwein mehr.