Olympia. Gut zum Wegnicken, vor allem bei Dressurreiten und so. Man wird allerdings ziemlich unsanft geweckt von diesem „Gold!“-Geschrei. Ganz nett ist es aber, all die halbvergessenen Sportarten wiederzusehen, an die der Schulsport einen damals – gänzlich erfolglos – heranführen sollte. Reck, Barren, Pferd, Basketball, Hockey und und und. Allerdings läuft das alles so enttäuschend ultraschnell und übermenschlich präzise ab, dass es nichts zu tun hat mit dem tapsigen Herumhüpfen damals. Immerhin erinnerte mich das Anschauen eines Volleyball-Matchs an einen Höhepunkt meines kläglichen Daseins, an jene Minuten nämlich, als ich eine Mädchenmannschaft im Alleingang besiegte.
Die Sportstunde ging zu Ende, wir hatten Volleyball gespielt. Die Mädchen waren nach uns dran. Der Lehrer hielt eine der Jungenmannschaften, unsere, zurück, um uns ein Spiel gegen die Mädchen aufzunötigen. Zufällig stand ich gerade an der Aufschlagposition. Meine Mannschaftskameraden waren fortan zu Nasepopeln oder Taschenbillard verdammt, denn ich regelte das allein. Ich schlug auf, kam jedes Mal übers Netz, schlug auch nicht zu weit – und die Hühner drüben kriegten keinen einzigen Ball auf die Reihe. Nicht einen. Entweder ließen sie ihn tatenlos aufduppen (Punkt Jungs), verrenkten sich gar greulich ineinander, taumelten herum auf ihren dünnen Beinchen und verloren den Ball (Punkt Jungs) oder wedelten ihn hauchzart, übersensibel und viel zu tief ins Netz (Punkt Jungs). Sieg für das starke Geschlecht. Anerkennendes Schulterklopfen von den Sport-Cracks für mich, dann Feierabend.
Ich war im Sport eine dieser Mitläuferkrücken, aber gegen Schwächere war ich echt gut.