Donnerstag, 11. Juli 2013

Bye-bye Mitsubishi

Soeben wurde er vom Autoverwerter abgeholt, der schwarze Mitsubishi Colt Baujahr 1998. Das Fohlen lungerte noch zwei Tage ohne Kennzeichen in der Einfahrt herum und konnte im Vorbeigehen schlussgetätschelt werden. Nach allzu großen Sentimentalitäten stand mir allerdings nicht der Sinn. 
Vor neuneinhalb Jahren wurde er gebraucht im Gewerbegebiet nahe Trier gekauft und hat gar nicht so viel Fahrleistung erbracht, weil ich da schon in der Großen Stadt wohnte und in der Großen Stadt kaum Auto fahre. Aber für Trips ins Umland und zu den Wurzeln der ländlichen Existenz war er unumgänglich. Er leistete durchweg treue Dienste, und man hielt ihn damals, den Angaben des gewerblichen Verkäufers vertrauend, für hochseriös, ja sogar für ein „Schnäppchen“. Dann kam nach knapp vier Jahren die Sache bei der zweiten Hauptuntersuchung: „erhebliche Mängel“ und nicht verkehrssicher wegen massiver Korrosion an tragenden Teilen hinten. Den vollmundigen Verkäufer drauf angesprochen; der gab sich perplex. Seine Mechaniker schüttelten, als er gerade nicht hinsah, den Kopf, was eventuell so viel hieß wie „typisch!“. Nun, es konnte in einer kleinen Werkstatt (keinesfalls in der des gewerblichen Verkäufers) behoben werden durch Schweißarbeiten. Zwei Jahre später wurde noch mal nachgeschweißt. In zwei Monaten wäre nun wieder HU gewesen. Diesmal: Kupplung schwächelt; bei Regen dringt irgendwo vorne Wasser ein und sammelt sich zu Füßen des Beifahrers, so dass der/die sich echt freut und der Colt außerdem im Winter von innen zufriert; die Korrosion unten drunter wird vermutlich auch fortgeschritten sein. Jetzt gab’s sogar noch Geld dafür. Superschnelle, freundliche und professionelle Abwicklung. Wenn jemand im Kölner Raum einen Altwagen loswerden muss: Firma Schlimbach anrufen. 
Das schwächelnde Fohlen wurde ersetzt durch einen soliden, silberfarbenen Fiesta. „Scheckheftgepflegt“. Der Vorbesitzer war ein älterer Herr Doktor aus Bergisch-Gladbach, und ältere Doktoren aus Bergisch-Gladbach gehen pfleglich mit ihren Autos um. Der kleine Ford ist erstaunlich kraftvoll, dabei betont unauffällig, die HU ist ganz frisch, er riecht innen fast neu und verfügt über mir bislang völlig unbekannten Luxus wie elektrische Fensterheber, Türschlösser mit Fernbedienung oder Wegfahrsperre mit codierten Schlüsseln. Was es so alles gibt!