Manchmal wundert man sich als alter Mensch über die Beschleunigung der Kommunikation und kriegt ganz große Augen. Zu meiner Zeit war der Höhepunkt der Kommunikationsgesellschaft die Ankunft der wöchentlichen Postkutsche derer von Thurn und Taxis. Man erhielt siebenseitige Briefe von der Angebeteten, hineingesteckt in von eigener Hand gefertigte Umschläge, die nach der Liebsten rochen – und nach dem Staub der Straße.
Zum Telefonieren musste man fünf Kilometer zum Postamt wandern, über Stock und Stein, und der Beamte drehte für einen die Wählscheibe. Es dauerte dann sechs Stunden, bis man die Liebste dran hatte, weil die erst gerufen werden und ihrerseits fünf Kilometer bis zum nächsten Fernsprecher eilen musste. Diese Mühsal, diese Vorfreude!
Zum Telefonieren musste man fünf Kilometer zum Postamt wandern, über Stock und Stein, und der Beamte drehte für einen die Wählscheibe. Es dauerte dann sechs Stunden, bis man die Liebste dran hatte, weil die erst gerufen werden und ihrerseits fünf Kilometer bis zum nächsten Fernsprecher eilen musste. Diese Mühsal, diese Vorfreude!
Heute gibt es social networks, in denen Leute, die sich ohnehin jeden Tag treffen, in SMS-Style kommunizieren und sich hübsche Buchstabenbilder in die Gästebücher malen. Wie redundant, wie inflationär! Aber im Grunde geht es immer noch um das alte Rein-Raus-Spiel. Ein, zwei meiner Bekannten auf einer dieser Plattformen sind weiblich und attraktiv. Oder sie haben es zumindest verstanden, die attraktivstmöglichen Fotos von sich in ihr Profil zu stellen. So sicher wie das Amen in der Kirche quellen ihre Gästebücher bald über vor den Zuneigungsäußerungen völlig fremder, süßholzraspelnder männlicher Herzen, die ihre Einsamkeit bekämpfen mit der Suche nach attraktiven Profil-Fotos und dem Anfertigen von Buchstabenbildern für Gästebücher. Ein siebenseitiger Brief ist da durchaus schneller geschrieben. Aber wenigstens riechen Gästebucheinträge nicht nach dem Verfasser. Brrr.
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