Im achten Jahrhundert nahm sich Pfalzgraf Siegfried die holde Genoveva zur Frau, machte ihr flott ein Kind und verschwand erst mal auf Kampfesmission. Sex and death, die Kernbotschaft des Mittelalters. Haushofmeister Golo bezichtigte Genoveva derweil des Ehebruchs, so dass diese mit ihrem Baby in die Wälder floh und in einer Höhle Zuflucht suchte. Die beiden lebten von dem, was sie im Gehölz fanden, und zweigten bei einer Hirschkuh Milch ab. Jahrelang suchte Pfalzgraf Siegfried seine Holde und fand sie und das Kind schließlich etwas haarig und verwuschelt, aber soweit intakt. Den Haushofmeister entließ er, Golo lebt heute von Hartz IV.
Wir waren gestern bei allertollstem Wetter mal zum Ort des Geschehens, weniger eine klassische Höhle, als vielmehr eine beeindruckende Höhlung oder Auswaschung im roten Sandstein. Erst seit 1910 ist sie halbwegs bequem begehbar, denn erst da schlugen die wackeren Leute vom Heimatverein Stufen in den Stein. Seitdem haben da ein paar Generationen ihre Einritzungen hinterlassen. Das alles liegt mitten im tiefsten Forst, der das Dorf Kordel im Kylltal umgibt, und man muss eine gewisse Wanderleistung erbringen, um bis hin zu gelangen.
Beobachtung am Rande: Der Wikipedia-Text zu der Höhle ist komplett von der Hinweistafel vor Ort abgeschrieben. Man erkennt es daran, dass der Text behauptet, das mit Siegfried, Genoveva und Golo habe sich 75 n. Chr. zugetragen. Steht man vor der Tafel, erkennt man, dass jemand an der Zahl 75 eine Null abgeknibbelt hat. Es war natürlich 750 n. Chr. Wenn schon abschreiben, dann bitte richtig.
Danach ging’s noch bis zur benachbarten „Hochburg“, einem in der Bronzezeit teilbefestigten Felsplateau, an dessen einer Seite es derart beängstigend und völlig ungesichert bergab geht wie kaum irgendwo in der ganzen Großregion. Im Mai feierte hier eine Dame, die in der Woche darauf nach Amerika oder so auswandern wollte, mit ein paar Freundinnen ihren Abschied. Die Damenclique fertigte ein Lagerfeuer DIREKT AUF DER KLIPPE, trank vermutlich ein paar Likörchen und rollte sich DIREKT AUF DER KLIPPE in die Schlafsäcke. Die Gastgeberin musste des Nachts wohl mal eben notdürftig. Alles, was man von ihr hörte, war ein Rascheln in stockdunkler Nacht. Am nächsten Tag fand die Feuerwehr sie mausetot circa hundert Meter tiefer am Fuß der Klippe. Die Reste des Lagerfeuers sind noch da, ebenso ein paar Trauerdevotionalien mit Foto der Verblichenen und einem Poesiealbum-Spruch in Klarsichtfolie. Ich habe mich lediglich getraut, den Hals so weit vorzurecken, dass ich eine ungefähre Ahnung von der Tiefe bekam. Himmel, was für ein Abgrund!
Wir waren gestern bei allertollstem Wetter mal zum Ort des Geschehens, weniger eine klassische Höhle, als vielmehr eine beeindruckende Höhlung oder Auswaschung im roten Sandstein. Erst seit 1910 ist sie halbwegs bequem begehbar, denn erst da schlugen die wackeren Leute vom Heimatverein Stufen in den Stein. Seitdem haben da ein paar Generationen ihre Einritzungen hinterlassen. Das alles liegt mitten im tiefsten Forst, der das Dorf Kordel im Kylltal umgibt, und man muss eine gewisse Wanderleistung erbringen, um bis hin zu gelangen.
Beobachtung am Rande: Der Wikipedia-Text zu der Höhle ist komplett von der Hinweistafel vor Ort abgeschrieben. Man erkennt es daran, dass der Text behauptet, das mit Siegfried, Genoveva und Golo habe sich 75 n. Chr. zugetragen. Steht man vor der Tafel, erkennt man, dass jemand an der Zahl 75 eine Null abgeknibbelt hat. Es war natürlich 750 n. Chr. Wenn schon abschreiben, dann bitte richtig.
Danach ging’s noch bis zur benachbarten „Hochburg“, einem in der Bronzezeit teilbefestigten Felsplateau, an dessen einer Seite es derart beängstigend und völlig ungesichert bergab geht wie kaum irgendwo in der ganzen Großregion. Im Mai feierte hier eine Dame, die in der Woche darauf nach Amerika oder so auswandern wollte, mit ein paar Freundinnen ihren Abschied. Die Damenclique fertigte ein Lagerfeuer DIREKT AUF DER KLIPPE, trank vermutlich ein paar Likörchen und rollte sich DIREKT AUF DER KLIPPE in die Schlafsäcke. Die Gastgeberin musste des Nachts wohl mal eben notdürftig. Alles, was man von ihr hörte, war ein Rascheln in stockdunkler Nacht. Am nächsten Tag fand die Feuerwehr sie mausetot circa hundert Meter tiefer am Fuß der Klippe. Die Reste des Lagerfeuers sind noch da, ebenso ein paar Trauerdevotionalien mit Foto der Verblichenen und einem Poesiealbum-Spruch in Klarsichtfolie. Ich habe mich lediglich getraut, den Hals so weit vorzurecken, dass ich eine ungefähre Ahnung von der Tiefe bekam. Himmel, was für ein Abgrund!
Auf den Schreck gab’s abends noch ein Kilo Kirschen und Käsegriller im Speckmantel.