Jüngstes Ergebnis der täglichen Selbstbeobachtung: Es deutet sich in diesem Haushalt offenbar eine neue Wipers-Phase an. Eine bereits bekannte zyklische Entwicklung: Einmal im Jahr die sorgsam gehüteten CDs ausgraben und mit höchster Lautstärkestufe loslegen. Nicht langsam anfangen und sich dann dynamisch hocharbeiten, sondern gleich in medias res bei vollem Volumen. Es hat womöglich etwas mit dem beginnenden Frühling und der Ausschüttung von Gute-Laune-Hormonen zu tun, obwohl die Wipers gemeinhin als Herbstband aufgefasst werden, die die Schlechte-Laune-Hormone bedient. Aber das ist höchst relativ. Die Blümlein sprießen, die Eichhörnchen pimpern, und Greg Sage erkundet mit seiner Gitarre das Große Mysterium. Stockdunkel und gleißend hell in ein und demselben Moment.
Als Favoriten dieser Saison deuten sich an: „Ready Or Not“ vom Sage-Solo-Album Sacrifice (For Love) von 1991, ein robuster Rocker, sowie „Just A Dream Away“ vom unglaublichen Album Land of the Lost (1985), das etwa so klingt, als hätte Mark Knopfler sich während einer Studiosession mit dem nackten Hintern auf einen Elektroschocker gesetzt und Gefallen daran gefunden. Die rücksichtsloseste, schönste Gitarre aller Zeiten.
Rechts, beim Inklusorium-Soundtrack, wurde „Any Time You Find“ von 1987 installiert. Einer jener Momente, in denen das Universum lauschend in seiner Ausdehnung verharrt und sagt: „Mannomann, dieses Zeug ist ja mindestens so ewig wie ich!“