Dienstag, 30. März 2010

Weltuntergang

21.12. 2012: Die Welt geht unter, aber Angela Merkel überlebt.
2012 ist hübsch anzusehende Weltuntergangspornographie von nie zuvor erlebtem Detailreichtum. Bei Pornos fragt ja auch niemand nach schlüssiger Handlung, das sollte man hier ebenso wenig tun. Es bringt im Fall von Roland Emmerich ohnehin nichts, der Typ macht sowieso immer weiter und findet genügend Männer mit Zigarren – heutzutage vielleicht eher Investmentfonds – die ihm die Kohle für seine Projekte zustecken.
Emmerich ist jedoch im Prinzip kein Pornograph, kein Zyniker und auch kein bewusst agierender Publikumsabzocker, dafür drängen Story und Handlung von 2012 zu sehr danach, ein Beziehungsgeflecht zwischen den Figuren und Ereignissen zu knüpfen, eine Interaktion untereinander und mit der Katastrophe in Gang zu bringen, und jede Figur einer moralischen Abrundung zustreben zu lassen, im Guten wie im Schlechten. 2012 will tragischerweise auch erzählen, und der Autor/Regisseur leidet offenbar immer noch daran, nicht Spielberg zu sein. Und diese Traumatherapie geht in ihrem verzweifelten Bemühen so unglaublich nach hinten los, scheitert so eklatant und erbärmlich zugleich, ist so unsensibel und grobklotzig zusammengezimmert, dass man mit Roland Emmerich im Grunde nur noch Mitleid empfinden kann. Der Science-Fiction-Bubi, der auf Teufel komm raus Geschichten erzählen will, es aber gar nicht kann.
Der Film lohnt sich wegen der spielerischen Kaputtmachszenen, die die Software-Ingenieure gestemmt haben, der Rest ist Scheitern, über das man verständnislos den Kopf schütteln oder lauthals lachen kann.