Neulich mal auf Arte (wo sonst?) den vierstündigen französischen TV-Verfilmungsversuch von Auf der Suche nach der verlorenen Zeit anzuschauen versucht. Man ist ja ambitioniert. Nach einer Dreiviertelstunde völlig erschöpft aufgegeben. Der Held war eine Hanswurst sondergleichen, gespielt von einem Hanswurst-Darsteller von selten gekannter Wurstigkeit. Allein der Gang! Und erst das Hütchen! Und diese gekräuselten Lippen beim Schmunzeln! Argh. Es gibt Leute, die müssen gehasst werden. Lasst ihn zwischen den Buchdeckeln, gebt ihm nicht auch noch ein Gesicht und einen Gang. Ein wehleidiger, läppischer, komplett lebensunfähiger Möchtegern-Flachleger und wichtigtuerischer Nichtsnutz, verachtenswert in seiner egozentrischen, parasitären Lebensart, mit grotesker, quasi-inzestuöser Oma-Bindung und pubertären Pulp-Phantasien. Hätte sich heutzutage bestimmt gut als Blogger gemacht.
Ich weiß, ich habe selbst Literatur studiert. Das muss so. Das war damals so. Und natürlich konnte auch nur ein solcher Vollspachtel zu den Ansichten gelangen, zu denen er gelangt. Die dann Weltliteratur wurden. Aber vier Stunden freiwillig dieser Wurst bei der Bettlägerigkeit zusehen? Nee, Arte, geh fott!
Dann die DVD von Blade Runner reingeschoben und mit nicht geringer Verblüffung festgestellt, dass Replikant Roy Batty allen Ernstes der exakte Gegenentwurf zu dem französischen Würstchen ist. Als hätte der Arte-Quark irgendwas im Unterbewusstsein dazu veranlasst, genau diesen Film einzulegen, um dieser Verbindung nun endlich auf die Spur zu kommen. Gelobt sei Arte.