Freitag, 30. Januar 2009

Das Alter

Puha, das letzte Supereildings war so derart anstrengend, dass ich zwei volle Tage benötigte, um mich wieder halbwegs bewegen und Dinge fixieren zu können, die mehr als dreißig Zentimeter entfernt sind. Früher, ja früher, war das anders. Da hüpfte man(n) nackt und elegant mit Manuskriptstapeln auf Händen, Kopf, Schultern und Fußrücken und einem Liedlein auf den Lippen durch die Bude wie ein junges Böckchen, Efeu im blondgelockten Haupthaar, überbrückte mit einem Hüpfer fünf Meter Parkettboden und las den ganzen Krempel während des Herumhüpfens mal eben so weg. Danach klopfte man mit Leidenschaft und Verve gockelige, frohgemute Texte herunter, die sich regelmäßig zu idealistischen Essays ausweiteten, die niemand je bestellt hatte.
Heutzutage liegt man müffelnd, mit schmerzendem Nacken und grummelndem Bauch auf der Couch, klagt unterhalb der Artikulationsebene wie ein Gekreuzigter nach fünf Tagen Martyrium und zittert ein missmutiges, mageres Textchen in die Tasten, das lediglich belegen kann, dass noch ein einzelnes kleines Restmolekül Leben in diesem starren Gutachterkadaver steckt.
Das Supereildings ist übrigens der neue Roman dieser Dame hier und reichlich seltsam.

2 Kommentare:

  1. Tja, jünger wird man nicht. Aber wenigstens reicher, einfach die Arbeit in DVDs und Bücher umrechnen, das tröstet einen auch über die müden Glieder hinweg.
    KK ist übrigens in den allerletzten Zügen und flattert nächste Woche bei Dir ein - dann melde ich mich eh noch einmal nervend.
    Auch unseren SH-Artikel würden wir Dir gerne nochmal schicken, aber auch dazu später mehr!

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  2. "Gutachterkadaver" gefällt in dieser wunderbar bildreichen Beschreibung ganz besonders.
    Bitte bleiben Se uns auch in diesem Stil noch lange erhalten!

    Segensreiche Grüsse am heidnischen
    Festtag des Lichts
    Ihre Cara Infernale

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