Tagelang hatten wir dieses enervierende Klirren in den Lautsprechern des Fernsehers. Vor allem im tieftonigen Bereich schepperte es auffällig, und das schon bei geringer Lautstärke. Ein neues, so nicht gekanntes, unschönes Phänomen. Die Lebensgefährtin fragte vorsorglich, ob das Gerät denn noch Garantie hätte. Der selbsternannte Fachmann – ich – meinte: „Das kommt vom Ausgangssignal. Irgendwie beeinflussen die Schwüle und die Gewitter irgendeine Übertragung, und es kommen verzerrte Bässe hier an. Du wirst sehen, bei DVDs findet das nicht statt, denn die haben ja nix mit deren Signal zu tun.“
Es war eine ausgezeichnete Idee, zur Verifizierung dieser These ausgerechnet Control einzulegen, den Film über Joy Division. In den Konzertszenen sind die Bässe so derart laut, dass das Scheppern nun klang, als würden die Lautsprecher passenderweise zu „Love will tear us apart“ bersten wollen. Links wie rechts gleichermaßen. Der selbsternannte Fachmann meinte: „Jetzt bin ich verwirrt.“
Ich entkabelte alle Geräte, verkabelte sie neu und in anderer Konfiguration, korrigierte alles Mögliche in den Audio-Einstellungen des Geräts, googelte fernseher lautsprecher klirren und tat ein paar Dinge, die in irgendwelchen dubiosen Foren empfohlen wurden. Ergebnis: Es schepperte weiter wie bekloppt. Eigentlich sogar noch bekloppter.
„Was ist das hier eigentlich für ein Dingsbums?“, fragte ich zwischendurch und fummelte aus dem DVD-Recorder-Fach diesen Ansteckbutton heraus, der sich mysteriöserweise dort befand. Ich erkannte ihn sofort wieder. „Wir sind Papst!“, herausgegeben von der Bildzeitung zum Weltjugendtag in Köln. Darauf ein väterlich lächelnder, salbungsvoll winkender Joseph Ratzinger in seiner Rolle als Benedikt XVI. Damals als Souvenir in die Hand gedrückt bekommen und nach diversen Umräumaktionen irgendwie beim Gerümpel abgelegt, das sich auf einem TV-Rack ansammeln kann. Während irgendeines Staubwischens neulich purzelte Ratzinger herab ins Recorder-Fach und wurde vergessen. Er ist komplett aus Metall, und die Anstecknadel sitzt nicht mehr fest, sondern schlackert wie wild in ihrer Halterung. Der schlackernde Ratzinger war so unter den Recorder gerutscht, dass er ständigen Kontakt zum metallenen Gehäuse des Geräts hatte und von dort auf verschlungenen Kabelpfaden direkt in die Lautsprecher geriet, wo er bei tieftonigen Vibrationen sein Missfallen über unseren Filmgeschmack zum Ausdruck brachte. Indem er einen vom Vatikan legitimierten, sogenannten Schepperfluch (exsecratio tintinnaculus) losließ.
Da soll noch mal einer sagen, die Kirche hätte keinen Einfluss mehr auf unser modernes Leben. Ratzinger liegt jetzt ganz hinten in einer Schreibtischschublade, wo er so viele Flüche ausstoßen kann, wie er will, und wir schauen unsere Filme wieder klirrfrei.
Es war eine ausgezeichnete Idee, zur Verifizierung dieser These ausgerechnet Control einzulegen, den Film über Joy Division. In den Konzertszenen sind die Bässe so derart laut, dass das Scheppern nun klang, als würden die Lautsprecher passenderweise zu „Love will tear us apart“ bersten wollen. Links wie rechts gleichermaßen. Der selbsternannte Fachmann meinte: „Jetzt bin ich verwirrt.“
Ich entkabelte alle Geräte, verkabelte sie neu und in anderer Konfiguration, korrigierte alles Mögliche in den Audio-Einstellungen des Geräts, googelte fernseher lautsprecher klirren und tat ein paar Dinge, die in irgendwelchen dubiosen Foren empfohlen wurden. Ergebnis: Es schepperte weiter wie bekloppt. Eigentlich sogar noch bekloppter.
„Was ist das hier eigentlich für ein Dingsbums?“, fragte ich zwischendurch und fummelte aus dem DVD-Recorder-Fach diesen Ansteckbutton heraus, der sich mysteriöserweise dort befand. Ich erkannte ihn sofort wieder. „Wir sind Papst!“, herausgegeben von der Bildzeitung zum Weltjugendtag in Köln. Darauf ein väterlich lächelnder, salbungsvoll winkender Joseph Ratzinger in seiner Rolle als Benedikt XVI. Damals als Souvenir in die Hand gedrückt bekommen und nach diversen Umräumaktionen irgendwie beim Gerümpel abgelegt, das sich auf einem TV-Rack ansammeln kann. Während irgendeines Staubwischens neulich purzelte Ratzinger herab ins Recorder-Fach und wurde vergessen. Er ist komplett aus Metall, und die Anstecknadel sitzt nicht mehr fest, sondern schlackert wie wild in ihrer Halterung. Der schlackernde Ratzinger war so unter den Recorder gerutscht, dass er ständigen Kontakt zum metallenen Gehäuse des Geräts hatte und von dort auf verschlungenen Kabelpfaden direkt in die Lautsprecher geriet, wo er bei tieftonigen Vibrationen sein Missfallen über unseren Filmgeschmack zum Ausdruck brachte. Indem er einen vom Vatikan legitimierten, sogenannten Schepperfluch (exsecratio tintinnaculus) losließ.
Da soll noch mal einer sagen, die Kirche hätte keinen Einfluss mehr auf unser modernes Leben. Ratzinger liegt jetzt ganz hinten in einer Schreibtischschublade, wo er so viele Flüche ausstoßen kann, wie er will, und wir schauen unsere Filme wieder klirrfrei.