Donnerstag, 13. März 2008

Erin


Zu einem früheren Zeitpunkt habe ich schon mal darüber berichtet, wie Buck Rogers bzw. der im Kino ausgewertete Pilotfilm von 1979 den 12jährigen Raumschiff-Erotomanen ganz sachte ins verwirrende Reich des Frauenanschmachtens überführt hat. Ich war bis dahin bedingungsloser Luke-Skywalker- und Han-Solo-Fan. Prinzessin Leia war eine handlungstechnisch notwendige Beigabe, die man genauso gut ignorieren konnte, außer wenn sie zur Waffe griff und Stormtroopers niederschoss. Sie war mehr so ein Neutrum, vergleichbar mit C3PO oder dem alten Obi-Wan. Kurz darauf, bei Kampfstern Galactica, spielten Frauen ohnehin keine nennenswerte Rolle, also musste man sich auch nicht mit ihnen beschäftigen.
Ein Jahr später jedoch, bei Buck Rogers, wurde alles anders. Der blöde Fönfrisurenheld und seine Raumschiff-Knallereien interessierten mich beunruhigenderweise gar nicht mehr, sondern allein das knallenge Kostüm der knalligen Knallcharge Erin Gray. Ich verbinde mit diesem Film also so etwas wie eine erste Ahnung von der Existenz eines zweiten Geschlechts. Ein Initiationserlebnis. Und das Beste daran: Dieses andere Geschlecht war nicht nur auf eine Weise hübsch anzusehen, wie es die schnöde realen Dorfpomeranzen (noch) nicht waren, sondern konnte sogar Raumschiffe fliegen. Ich träumte nachts davon, mit der jungfräulich weißen Erin Gray als Co-Pilotin galaktische Bösewichter niederzulasern. Nach Erledigung des Auftrags fragte sie mich dann, was wir denn nun unternehmen sollten. Zu ihr oder zu mir? Zu ihr, befand ich, denn bei mir zu Hause waren ja meine Eltern. Was sich dann hinter der automatischen zusurrenden Elektrotür ihres Apartments in der Erdhauptstadt zwischen uns abspielte, davon träumte es mir nicht. Wahrscheinlich haben wir Ahoi-Waldmeisterbrause getrunken und uns auf dem Videorecorder, über den ja jedes Zukunftsapartment verfügt, einige Folgen von Raumpatrouille angesehen.