Donnerstag, 20. März 2008

"Sie schreiben?"

Als ich heute Morgen ein Paket mit Manuskripten zur Post brachte, schaute die freundliche, herzensgute, etwas korpulente Postangestellte verdächtig lange auf den Adressaufkleber mit der Verlagsadresse. Dann hob sie den Kopf und fragte: „Oh, Sie schreiben?“
Ich sagte „Nein“ und klärte sie darüber auf, dass ich diesbezüglich auf der anderen Seite der Ladentheke stehe. Sie meinte: „Ach, das muss ja toll sein, fürs Lesen bezahlt zu werden!“ Sie hatte dabei dieses irre Blitzen in den Augen, das ich schon von anderen Leuten kenne. In diesem irren Blitzen steht geschrieben:
„Warte, Schnuckel, wenn du das nächste Mal hier antanzt, dann habe ich unter diesem Tresen schön säuberlich ausgedruckt und verpackt das Manuskript, an dem ich seit fünfzehn Jahren schreibe, und drücke es dir in die Hand. Es heißt Der Donnerstein von Burg Lionheart Castle und handelt von der mittelalterlichen Gräfin Henriette von Schusselberg und dem langhaarigen Kreuzritter Geoffroi de Raquelpin, die durch einen magischen Zauber ins Land der Highlander und Grottendrachen gelangen, wo sie sich lieben lernen und die Welt vor dem bösen Druiden Saskatchewan retten.“
Ich kenne diesen Blick ganz genau. Es wird Zeit, sich eine neue Postfiliale zu suchen.

6 Kommentare:

  1. Mist! Da hat mir diese Postangestellte doch glatt den Plot meines Manuskripts geklaut an dem ich schon sechzehn Jahre arbeite. Die von der Post wissen schon, warum sie Büchersendungen nur offen verschickt zulassen...

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  2. hahaha. bei mir ist es so ähnlich. wenn ich mit freunden oder bekannten unterwegs bin und irgendetwas passiert, dass ich sagen kann "oh, das war unhöflich", dann sehe ich genauso einen blick. der sagt dann: "bitte verwurste mich nicht für die kolumne." aber da kenne ich keine gnade...

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  3. ach, vergessen: ist es die filiale neben dem ecco?

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  4. Werte Deeli, es handelt sich um eben diese Filiale.

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  5. ich hab es geahnt. hab letztens da ein päckchen vom verlag abholen müssen und etwas ähnliches erlebt...

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  6. dito. scheint stark schreib-frequentiert zu sein, die filiale

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