Cherry Red Records Sublabel Atomhenge und die Neuveröffentlichungen der alten Hawks-Sachen wurden für den Mojo Award Kategorie „Best Catalogue“ nominiert (und unterlagen bei der Preisverleihung einer Miles-Davis-Neuausgabe). Unter den Mojo-Leuten finden sich nicht wenige Hawks-Enthusiasten, die die Bandbreite der Band stets zu schätzen wussten.
Ich habe nun doch mal zugeschlagen und einiges von Atomhenge geordert. Die Verlockung durch die Bonus-Tracks ist deutlich zu hoch, die Preise sind einfach zu zivil. Die durchgestylte Rock-Pop-Wave-Punk-Platte der Hawklords von 1978 beherbergt eine Fülle von spannenden Alternativ-Versionen, kommt mit der kompletten Cover Art von damals, inklusive Robert Calverts legendärer Firmengeschichte des dubiosen Konzerns „Pan Transcendental Industries“, und der Live-Mitschnitt aus demselben Jahr (Abb.) bietet einen kompletten Gig, in dem Calvert so richtig abgeht.
Hier ein kleiner Abschnitt aus einem Artikel fürs SF-Jahrbuch 2007.
„Hawklords – 25 Years On hätte auch ein Solo-Werk Calverts werden können, es kam aber dann doch eine Platte heraus, die in den Hawkwind-Back-Katalog gehört. Die Band spaltete sich aufgrund kreativer und kommerzieller Unstimmigkeiten in zwei Fraktionen; die Calvert/Brock-Fraktion nahm sich neue Begleitmusiker und setzte ihre Ideen auf diesem Album um. Wiederum ist es (…) ein loses Konzeptalbum, das einen Blick in die Zukunft riskiert. Es handelt sich hier, so der Erläuterungstext, um ‚a metaphysical view of factory with album cover’. Vermittelt wird dies durch die fiktive US-Firma ‚Pan Transcendental Industries’, die es sich seit 1953 zur Aufgabe gemacht hat, Religion und Kultur einer Frischzellenkur zu unterziehen und sie systematisch umzuformen zu etwas, was einen neuen Menschentypus generiert, eventuell sogar ein neues Universum: eine allgewaltige Verschwörungsmaschine namens ‚Metaphactory’, die aus Popkultur Faschismus macht. Wir, die gleichgeschalteten Kunden des Megatrusts, sind verdammt zum Konsum und zur buchstäblichen Perspektivlosigkeit: ‚It’s the age of the micro man, who sees the details but never the plan.’ Und was ‚Pan Transcendental’ so alles tut oder bereits getan hat, darf man in den Songtexten des Albums bewundern: Man findet Diskurse über Telepathie, Wohnbunker, einen drogensüchtigen australischen Buschdoktor, Agenten im Kalten Krieg, Gen-Manipulation, transformierte Mythologien, über die gesichtslose, gequälte Massengesellschaft und die Reduktion des Einzelnen zur bloßen dummen Zahl. Die Platte stellt die Präsentation eines neuen 25-Jahresplans zur Umformung des Menschen dar und verkörpert am deutlichsten Calverts Vorstellung einer idealen Transformation der Gegenwart mittels SF-Motiven in die Musik. Nie zuvor und niemals wieder danach waren Hawkwind derart punkig und stylish. Dave Brock und die anderen steuern zu Calverts Lyrik großes Songwriting bei, kaum eine Spur von den üblichen langen Improvisationen und dem rauschhaften Gezirpe und Gezische, stattdessen vollendete Ökonomie und Straffheit, wohl aber mit einigem heftigen Riff-Rock für die Headbanger-Fraktion. Die Bühnenshow zum Album kam daher wie ein Update von Fritz Langs Metropolis. Von den Medien blieb das Album seinerzeit unverstanden, denn wie konnte es sein, dass langhaarige Space-Rock-Relikte plötzlich zu New-Wave-Apologeten wurden?“
Ich habe nun doch mal zugeschlagen und einiges von Atomhenge geordert. Die Verlockung durch die Bonus-Tracks ist deutlich zu hoch, die Preise sind einfach zu zivil. Die durchgestylte Rock-Pop-Wave-Punk-Platte der Hawklords von 1978 beherbergt eine Fülle von spannenden Alternativ-Versionen, kommt mit der kompletten Cover Art von damals, inklusive Robert Calverts legendärer Firmengeschichte des dubiosen Konzerns „Pan Transcendental Industries“, und der Live-Mitschnitt aus demselben Jahr (Abb.) bietet einen kompletten Gig, in dem Calvert so richtig abgeht.
Hier ein kleiner Abschnitt aus einem Artikel fürs SF-Jahrbuch 2007.
„Hawklords – 25 Years On hätte auch ein Solo-Werk Calverts werden können, es kam aber dann doch eine Platte heraus, die in den Hawkwind-Back-Katalog gehört. Die Band spaltete sich aufgrund kreativer und kommerzieller Unstimmigkeiten in zwei Fraktionen; die Calvert/Brock-Fraktion nahm sich neue Begleitmusiker und setzte ihre Ideen auf diesem Album um. Wiederum ist es (…) ein loses Konzeptalbum, das einen Blick in die Zukunft riskiert. Es handelt sich hier, so der Erläuterungstext, um ‚a metaphysical view of factory with album cover’. Vermittelt wird dies durch die fiktive US-Firma ‚Pan Transcendental Industries’, die es sich seit 1953 zur Aufgabe gemacht hat, Religion und Kultur einer Frischzellenkur zu unterziehen und sie systematisch umzuformen zu etwas, was einen neuen Menschentypus generiert, eventuell sogar ein neues Universum: eine allgewaltige Verschwörungsmaschine namens ‚Metaphactory’, die aus Popkultur Faschismus macht. Wir, die gleichgeschalteten Kunden des Megatrusts, sind verdammt zum Konsum und zur buchstäblichen Perspektivlosigkeit: ‚It’s the age of the micro man, who sees the details but never the plan.’ Und was ‚Pan Transcendental’ so alles tut oder bereits getan hat, darf man in den Songtexten des Albums bewundern: Man findet Diskurse über Telepathie, Wohnbunker, einen drogensüchtigen australischen Buschdoktor, Agenten im Kalten Krieg, Gen-Manipulation, transformierte Mythologien, über die gesichtslose, gequälte Massengesellschaft und die Reduktion des Einzelnen zur bloßen dummen Zahl. Die Platte stellt die Präsentation eines neuen 25-Jahresplans zur Umformung des Menschen dar und verkörpert am deutlichsten Calverts Vorstellung einer idealen Transformation der Gegenwart mittels SF-Motiven in die Musik. Nie zuvor und niemals wieder danach waren Hawkwind derart punkig und stylish. Dave Brock und die anderen steuern zu Calverts Lyrik großes Songwriting bei, kaum eine Spur von den üblichen langen Improvisationen und dem rauschhaften Gezirpe und Gezische, stattdessen vollendete Ökonomie und Straffheit, wohl aber mit einigem heftigen Riff-Rock für die Headbanger-Fraktion. Die Bühnenshow zum Album kam daher wie ein Update von Fritz Langs Metropolis. Von den Medien blieb das Album seinerzeit unverstanden, denn wie konnte es sein, dass langhaarige Space-Rock-Relikte plötzlich zu New-Wave-Apologeten wurden?“