Freitag, 26. Juni 2009

Trauma

Ich überlege, ob ich die neue Platte von Peter Hammill kaufen soll oder nicht. Den Hörproben nach zu urteilen, ist es wieder mal ein einsam eingespieltes Alterswerk, in camera sozusagen, das gravitätisch und pathetisch durch die Landschaft geistert. Sicher, es werden tolle Texte darauf zu finden sein, weise und zitierfähig, manches vielleicht auch ein bisschen arg altherrenmoralisch. Allein, die Musik ermüdet mich vermutlich recht schnell.
Dennoch führt der Weg immer wieder zurück zu Hammill und der Zeit mit ihm. Merkwürdiges Trauma. Ich frage mich bei jeder neuen Platte, ob ich sie kaufen soll oder nicht. Es ist ein bisschen so, als würde man auf dem Rewe-Parkplatz den Leiter der psychotherapeutischen Jugendgruppe von damals treffen, der das BAP- und Supertramp-Trauma behandelt hat. Der hagere Kerl wird einen kurz aus seinen müden, alten Augen anschauen, bevor er seine Einkäufe in den Kofferraum packt und sagt: „Herrje, du warst immer so ein ernstes Kind. Wie ist noch mal dein Name?“

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