Habe heute Nacht von meiner alten Kompaktanlage geträumt und bin immer noch ganz gerührt. Ich hatte eine schlimme Frisur, aber ansonsten war es eine gloriose Zeit. Mein Vater brachte sie 1982 mit, die Kompaktanlage, nicht die Frisur. War ein günstiges Vorführgerät mit einem kleinen Kratzer im Deckel. Mir gingen erst die Augen über, kurz darauf auch die Ohren. Eine von den flachen Anlagen, dunkelbraun getönter Deckel, anthrazitfarbenes Gehäuse. Wunderbar: Kinderzimmer im Eigenheim auf dem Dorf, Eltern tolerant, Nachbarn in gewisser Entfernung und 2 x 70 Watt. Kein Kopfhörer weit und breit. Die Markierung am Lautstärke-Drehknopf stand immer ziemlich weit rechts, etwas weiter rechts wäre einem seismischen Ereignis gleichgekommen. Für Marken habe ich mich nie interessiert, aber ich glaube, es war es eine Universum (Hausmarke von Quelle) mit einem eingepassten, damals hippen Dual-Plattenspieler mit Federung, Cassettendeck und Radio. Letzteres war für mich uninteressant, aber es war eben mit drin. Ich finde im Internet keine Bezeichnung und kein Foto des genauen Modells; ich selbst besitze hier am Ort auch keines. Irgendwann, nach Jahren, fing das Cassettendeck an zu spinnen und auf Aufnahmen knisternde, zirpende Geräusche zu verursachen. Vermutlich eine Art Magnetisierung, der ich trotz permanenter Anti-Magnetisierungs-Cassetten und -Kampagnen nicht Herr wurde. Also vielleicht doch keine Magnetisierung. Ich weiß nicht mehr genau, wann das alte Schlachtross ausgemustert wurde, aber es muss so um 1992 gewesen sein, als ein Sony-Turm mit CD-Player Einzug hielt. Wären also geschlagene zehn Jahre gewesen.