Es sieht beinahe so aus, als hätte ich in diesem Monat mal Zeit, mich dem Gemischtwaren-Stapelmassiv zu widmen. Manches davon hat sich schon seit anderthalb Jahren hier geologisch aufgefaltet, aber es drängelt ja niemand. Vermutlich wurden die Texte gleich nach dem Verschicken vergessen. Neulich habe ich bereits fünf von ihnen abarbeiten können, zwei Tage später brachte der Paketmann jedoch fünf neue. Gestern wurde wieder einer erfolgreich absolviert, ein wirklich sehr erfreulicher Roman, und der gab mir Zuversicht und Schwung. Jetzt stehe ich schon seit einer Stunde sinnierend und eingefroren wie eine Statue vor dem „Rest“, die Sauerstoffflasche auf dem Rücken, den Pickel am Gürtel, das Seil um die Schulter, und starre die Flanken und Steilwände hinauf. Studiere die Grate, die die Manuskripte erzeugen, die verwitterte Landschaft des Stapelmassivs, die je nach Lichteinfall und Mikroklima changierenden Farben der Buchrücken und Papiersattel, die Gletscher aus Manuskriptpapier, die heranrollenden Gewitter in den oberen Bereichen, weiche behände den gelegentlichen Papierstaubgerölllawinen aus, und habe die Qual der Wahl. Es wäre zu leicht und zu phantasielos, einfach unten an der Basis anzufangen oder am Gipfel, um sich dann herauf- oder herabzuarbeiten. Ich beschließe, es stimmungsabhängig anzugehen. Space Opera, Planetenroman, Military SF, avantgardistische Fantasy, Urban Fantasy, Horror, Gegenwartsliteratur, Anthologien, Humoreske, Undefinierbares, Amateurhaftes, Prominenz, Newcomer. Geologische Schichten, aufgeworfen zur alpinen Abenteuerleselandschaft. Ich schätze, ich nehme heute mal Horror. Mir ist irgendwie danach.