Heute Nacht musste ich der Gattin die Funktionsweise eines G3 erklären. Ich brauchte sie als Rückendeckung.
Wir befanden uns nämlich aus irgendeinem Grund an einem mächtigen, über die Ufer getretenen Fluss. Darin waren ganze Herden von Wasserbüffeln, Gnus und Zebras ersoffen, und die Kadaver dümpelten in Ufernähe. Im Wasser hatten sich riesenhafte Krokodile versammelt, die immer mal wieder an Land schossen, um sich unvorsichtige Flaneure und Safari-Touristen zu schnappen. Es gab zwei Möglichkeiten, dem zu entrinnen: entweder von Huftier-Kadaver zu Huftier-Kadaver hüpfen und so den Fluss überqueren (lebensgefährlich!) oder über einen schmalen Uferstreifen zwischen dem Wasser und einem hohen Zaun fliehen. Ein beachtlicher Marsch, denn der Zaun verhinderte, so weit man blicken konnte, eine Flucht ins Hinterland. Also auch hier: lebensgefährlich!
Ich fand zwei intakte G3. Sie stammten vom halb zerkauten Safari-Wachpersonal am Flussufer, dem ich nun auch leicht angeekelt die Magazintaschen abnahm. Denn ich wollte bei der Flucht über den Uferstreifen vorausgehen und angreifende Krokodile wegputzen, wie ein Mann das eben tut, während natürlich jemand den rückwärtigen Bereich zu sichern hatte. Also musste ich der Gattin beibringen, wie man das Sturmgewehr bedient. Ging nicht anders. Ich war sehr erstaunt, wie gut ich das noch drauf hatte. An Details unseres Marschs erinnere ich mich nur vage, aber ich weiß noch, dass die Gattin sich sehr talentiert zeigte und weit mehr Krokodile umnietete als ich. Fließende, elegante Bewegungen: Magazinwechsel, durchladen, entsichern, Abzug drücken. Sie vollführte sogar Feuerstöße, obwohl ich ihr davon abgeraten hatte. („Gewehr bricht bei so was gerne nach oben aus. Einzelfeuer reicht, wenn du zwischen die Augen zielst.“) Die reinste Action-Heldin. Sie hatte danach nur einen blauen Fleck an der Schulter, von den dauernden Rückstößen, während ich von dem ständigen Geballer halb taub war.
Vor zwei Tagen hatte ich beim TV-Zappen eine Tierdoku erwischt, in der Krokodile Gnus und ein niedliches Zebrafohlen massakrierten. Ich habe weitergeschaltet, weil mir das zu grausam war. Nun kehrte es zurück. Nachdem ich es der Gattin erzählt hatte, meinte sie, sie hätte im Traum das Zebrafohlen symbolisiert und sich einfach nur an den ruchlosen Reptilien gerächt.