Obwohl es wahrscheinlich schon ein bisschen spät dafür ist, sollte noch hingewiesen werden auf die US-Dokumentation The War von Ken Burns, die zurzeit auf Arte läuft. Ein 14-Teiler, den der Sender mittwochs als Doppelfolgen ausstrahlt.
Ken Burns hatte sich schon mal dem Amerikanischen Bürgerkrieg gewidmet, mit einem Wunderwerk an historischer Präzision und für die meisten Europäer verblüffend kompliziert, jetzt hat er den Zweiten Weltkrieg unter die Doku-Lupe genommen. Aus amerikanischer Sicht wird aufgearbeitet, was wann, wie und warum passiert ist. Gekoppelt ist das an vier amerikanische Provinzstädte, an deren Bevölkerung zu Hause, hauptsächlich aber an die „Söhne“, die im Pazifik und in Europa an den Fronten kämpften. Aus der Perspektive von unten entsteht ein konsequentes, personalisiertes Kaleidoskop, das nicht unsentimental ist, jedoch völlig frei von hohlem Pathos oder den Amerikanern so gern vorgeworfenem Zentrismus und Heroismus. Das Bildmaterial ist spektakulär und geht oft bis an die Grenze des Erträglichen. Die Berichte der Zeitzeugen erschüttern, ihre Briefe sind zutiefst bewegende Quellen, und die Formulierungen der literarisch hochwertigen Tagebücher des Marineinfanteristen Eugene Sledge verfolgen einen bis in den Schlaf. Vieles von all dem ist in Europa ohnehin völlig unbekannt. An anderen Stellen werden erschreckende Relationen zwischen dem Bekannten aufgezeigt.
Es ist eine mustergültige erzählerische Herangehensweise, die höchstes Lob verdient – und natürlich eine Publikation als DVD-Box. Der Tonfall wird mit zunehmender Länge des Krieges immer trauriger, die Kritik schärfer, die Bilder konsequent grausamer, die Veteranen in den Interviews verbitterter, ihre Einschätzung oft unverhohlen pazifistisch. Man entwickelt großen Respekt vor diesen alten Herren und der Menschlichkeit, die sie sich bewahrt oder gerade aus diesen Erlebnissen heraus entwickelt haben.
Es ist ein Abgrund, ein Fleischwolf, und doch nur ein Ausschnitt aus einem viel schlimmeren Ganzen. Vielleicht sollte man Dr. Guido Knopp in Rente schicken und Ken Burns damit beauftragen, die Dinge auch mal aus deutscher Sicht anzugehen.
Ken Burns hatte sich schon mal dem Amerikanischen Bürgerkrieg gewidmet, mit einem Wunderwerk an historischer Präzision und für die meisten Europäer verblüffend kompliziert, jetzt hat er den Zweiten Weltkrieg unter die Doku-Lupe genommen. Aus amerikanischer Sicht wird aufgearbeitet, was wann, wie und warum passiert ist. Gekoppelt ist das an vier amerikanische Provinzstädte, an deren Bevölkerung zu Hause, hauptsächlich aber an die „Söhne“, die im Pazifik und in Europa an den Fronten kämpften. Aus der Perspektive von unten entsteht ein konsequentes, personalisiertes Kaleidoskop, das nicht unsentimental ist, jedoch völlig frei von hohlem Pathos oder den Amerikanern so gern vorgeworfenem Zentrismus und Heroismus. Das Bildmaterial ist spektakulär und geht oft bis an die Grenze des Erträglichen. Die Berichte der Zeitzeugen erschüttern, ihre Briefe sind zutiefst bewegende Quellen, und die Formulierungen der literarisch hochwertigen Tagebücher des Marineinfanteristen Eugene Sledge verfolgen einen bis in den Schlaf. Vieles von all dem ist in Europa ohnehin völlig unbekannt. An anderen Stellen werden erschreckende Relationen zwischen dem Bekannten aufgezeigt.
Es ist eine mustergültige erzählerische Herangehensweise, die höchstes Lob verdient – und natürlich eine Publikation als DVD-Box. Der Tonfall wird mit zunehmender Länge des Krieges immer trauriger, die Kritik schärfer, die Bilder konsequent grausamer, die Veteranen in den Interviews verbitterter, ihre Einschätzung oft unverhohlen pazifistisch. Man entwickelt großen Respekt vor diesen alten Herren und der Menschlichkeit, die sie sich bewahrt oder gerade aus diesen Erlebnissen heraus entwickelt haben.
Es ist ein Abgrund, ein Fleischwolf, und doch nur ein Ausschnitt aus einem viel schlimmeren Ganzen. Vielleicht sollte man Dr. Guido Knopp in Rente schicken und Ken Burns damit beauftragen, die Dinge auch mal aus deutscher Sicht anzugehen.
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