Dieses Album von 1985 ist die schwächste BÖC-Produktion und im Grunde bereits ein Zerfallsprodukt. Kaum zu glauben, dass ausgerechnet der zurückgekehrte Mastermind Sandy Pearlman hier als Produzent fungiert. Club Ninja schleimt sich ein beim biederen Zeitgeist mit seiner geschniegelten Produktion, den großen Keyboardflächen, den gelegentlichen Synthie-Drums und der zurückgenommenen Power. Eine Metal-Band? Bruha, fast so relevant wie Bon Jovi. Und die Harmoniegesänge klingen endgültig wie ELO. Wo ist der Spucknapf? Und hör dir nur mal das banale Songwriting von „Rock Not War“ an. Noch schlimmer wird’s bei „Beat Them Up“. Solche Anfälle von Rock-Power wirken in diesem Kontext automatisch kraftmeierisch und wie ohne Eier. Vor allem Eric Blooms Songs versagen hier auf ganzer Linie. Nun ja, dieses Phänomen war den 80ern immanent: alles auf schick und künstlich gebürstet. Plastiksex, möglichst ohne Schamhaare und Flecken auf dem Laken und dafür mit Yuppie-Duftwässerchen von L’Oreal. Immerhin darf man heutzutage ein freudiges Wiedersehen feiern mit der heißgeliebten Kalter-Krieg- und Atomkrieg-Thematik.
Ein paar Treffer gibt’s dennoch auf Club Ninja. Der Einstiegstrack „White Flag“ ist ganz klar BÖC pur und hat Bestand. Donald Roesers forsche Ballade „Perfect Water“ (Text: Jim Carroll) gehört zu den schönsten derartigen Bandstücken und schraubt sich in wunderbar enthusiastische Höhen. Ein buchstäbliches BÖC-Highlight. Auch „Shadow Warrior“ (Text: Eric van Lustbader) kann sich sehen bzw. hören lassen und ist typischer Austernkult-Stoff. Ich persönlich habe auch eine gewisse Affinität zum Refrain von „Madness to the Method“, zu Allen Laniers Piano-Läufen und schätze das Stück als gelungene Zeitgeist-Proklamation. Der Rest ist Verlegenheitslösung oder abwaschbares Plastik. Und das Cover ist auch nicht sooo dolle.
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