Mein Lieblingscover aller BÖC-Platten. Die Musik darauf ist allerdings weniger bemerkenswert. Sie war der Versuch, den Erfolg der vorhergehenden Jahre zu konservieren, Stillstand zu propagieren und es vor allem dem Radiopublikum recht zu machen. Als Produzent nahm man Tom Werman, den ausgewiesenen Anhänger der kommerziellen Kraftmeierei, Platinsammler und späteren Hair-Metal-Papst. Das war schon nach außen ein deutliches Signal dafür, nun endlich im Mainstream aufgehen zu wollen und es Bands wie REO Speedwagon nachzutun. Glatt, gezähmt und banal, die Power nur behauptet und auf Gesten reduziert, atmosphärisch dünn, mehr Licht, weniger Dunkel, Sixties-Referenzen („In Thee“) und im Background ein paar swingende Soul Sisters. Akuter Beliebigkeitsalarm.
Als bleibend erweisen sich die forsche Ballade „The Great Sun Jester“ (Text: Moorcock) sowie das lange, getragene „The Vigil“, das zu den atmosphärischsten BÖC-Songs überhaupt gehört und an vergangene Großtaten erinnert. Hier ist die Band ganz bei sich selbst: Geistergitarren, Geisterstimmen, elektrifizierte Dämmerungsstimmung, überirdische Schönheit. Ein paar Fragmente alter Größe weist auch „I Am the Storm“ auf, und wenn „You’re Not the One“ weniger handclaps und mehr Saft hätte, könnte es ein hübscher Track werden. Dabei bleibt es leider. Kein gutes Album.
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