Samstag, 16. Februar 2013

Terra Gravis



Vor einem halben Dutzend Jahren tropfte mir ein „Roman“ aus den Poren. Warum, das weiß ich auch nicht mehr so genau, und ich möchte mich in aller Form dafür entschuldigen. Neulich las ich dieses liegengebliebene Manuskript noch mal und fand es für einen „Übungsroman“ gar nicht sooo schlimm. 
Und jetzt kann man es kaufen, als rustikale Independent-Produktion. 
Es ist ein kleines Privatprojekt, ein einmaliger Ausrutscher. Kein Verlag dahinter, denn es wurde nie einem vorgelegt. Kein Lektorat außer meinem eigenen. Es galt einfach, die Sache mal abzuschließen, einen Schlussstrich zu ziehen. Es wird nach heutigem Stand der Dinge der einzige Roman bleiben. Ich strebe keine Karriere als „Schriftsteller“ an. Dennoch habe ich dieses Ding jetzt auf eine Art und Weise zu Ende gebracht, die ich für vertretbar halte. Das heißt: Es hat einen Anfang, eine Mitte und sogar ein Ende. Und das in genau dieser Reihenfolge. 

Der Titel lautet Terra Gravis, und es ist ein „Eifelkrimi mit Mystik“ (O-Ton Gattin). 
Wenig davon war beabsichtigt, es hat sich einfach ergeben und ist die Folge eines haltlosen Driftens. Die Unwuchten und Holprigkeiten, die es haben mag, sind authentisch. 
Es handelt sich offenkundig um den Versuch, einen realen „unheimlichen Ort“ aus Kindheitserinnerungen in Verbindung zu bringen mit der literarischen Tradition des „unheimlichen Orts“. Im Grunde ist es ein romantischer Heimatroman. Romantisch im, äh, weltanschaulichen Sinne, nicht im knutschigen. Ich behaupte, es ist behäbig und unmodern, es gibt Neil-Gaiman-Diebesgut darin, es gibt einen Dorfkrimi, eine aufgebretzelte spiritistische Kosmologie des 19. Jahrhunderts, Gespenster und Ungeheuer sowie einen etwa 0,025-prozentigen Anteil James-Bond-Parodie. 
Die Kulisse ist fast 1:1 echt, die Ortsnamen wurden abgeändert, aber der „brisante Ort“ im Buch heißt in Wirklichkeit ganz ähnlich. Und das Foto auf dem Cover ist ein Detail der originalen Dorf-Pfarrkirche. 

Wer also dieses absonderlichen Produkts teilhaftig werden möchte, klicke oben aufs Cover und ordere sich eins. Ich habe auf diesem Weblog eine neue ständige Seite eingerichtet, auf der sich eine etwas ausführlichere Buchbeschreibung befindet. Zu erreichen oben über den Reiter „Terra Gravis“

Für alle, die das Phänomen des Self-Publishing noch nicht kennen: Das Buch ist ausschließlich über Amazon zu beziehen. Denn es wurde hergestellt in technischer Kooperation mit Amazon bzw. dessen Unterabteilung „CreateSpace“. Für mich war das kostenlos, jedoch treiben Amazon und CreateSpace die Herstellungskosten über den Kaufpreis wieder ein und schöpfen sich ihren Gewinn ab. Der stattliche Preis der Taschenbuch-Ausgabe hat zu tun mit der Länge des Texts, gewissen Entscheidungen hinsichtlich Format und Covergestaltung sowie der obligatorischen Mehrwertsteuer. Mein Gewinn wird sich, so steht zu befürchten, in engen Grenzen halten. Aber darum geht es hierbei auch nicht. 
Wenn also jemand die Taschenbuch-Ausgabe bestellt, dann wird sie extra für ihn/sie in Leipzig gedruckt und hergestellt und dann verschickt. Und das geht schneller, als es klingt. Und es sieht ganz okay aus. Ansonsten gibt es noch die Kindle-Edition für eBook-Geräte. 

Großartige Werbefeldzüge werde ich dafür nicht unternehmen, Weitersagen bei Gefallen ist natürlich erlaubt. Das Ding steht jetzt einfach da und kann gekauft, eventuell sogar gelesen werden.

Freitag, 15. Februar 2013

Warrior


Ursprünglich als Großprojekt der 70er geplant, als Doppelalbum mit flankierendem Fantasy-Roman, als Konkurrenzprodukt zu Yes, ELP oder Genesis, wurde Warrior on the Edge of Time 1975 zur Einzel-LP zusammengestrichen. Das tat dem Werk vermutlich gut, denn es wirkte konzentrierter und hatte wenig Gelegenheit, allzu sehr abzudriften. Aber mal unter uns: Natürlich hätte man schon gern das komplett konzipierte Monstrum gehört. 
Es ist der klassische Hawkwind-Output, ein Meisterwerk, eine der tollsten Platten der 70er. Die späteren CD-Veröffentlichungen krankten allesamt daran, dass sie a) vom knisternden Vinyl überspielt wurden oder sich b) nur auf abgenudelte Master-Tape-Kopien berufen konnten oder c) auch noch illegal waren. United Artists hielt die Originaltapes in seinen Verliesen unter Verschluss. Vor kurzem jedoch kam es zu einem Deal, so dass Cherry Red Records seiner großen Edition von HW-Neuauflagen nun auch dieses klassische Album hinzufügen kann – endlich aufwendig entstaubt und remastered und mit Boni versehen; geplant sind drei verschiedene Album-Versionen für die ganz doll Audiophilen. 
Begleitend zur Publikation im Mai wird die aktuelle Band auf einer UK-Tournee das komplette Album aufführen. Es bleibt zu hoffen, dass eine Live-Platte nachgeschoben wird, denn die Hawks sind nun mal berüchtigt für die Umdeutungen und Aktualisierungen ihrer alten Stoffe. Einiges von diesem Album gehört zum Live-Standard („Golden Void“, „Magnu“), aber kaum vorstellbar, wie sich selten aufgeführte Stücke wie „Opa-Loka“ oder „The Demented Man“ heute anhören könnten. Gerüchten zufolge frickeln und üben Brock und Co. bereits heftig in den Earth Studios in Devon. Meine heimliche Hoffnung ist, dass sie wenigstens Geiger Simon House engagieren, wenn Lemmy „Motörhead“ Kilmister schon keine Zeit hat.
„Warrior“ ist Fantasy ohne Wenn und Aber. Als ich die LP damals in Saarbrücken kaufte – wird so 1983 gewesen sein –, haute sie mich um, und ich war wochenlang nicht ansprechbar. Denn nie zuvor waren in meiner kleinen Biographie die Lese- und Weltfluchtinteressen des jugendlichen Lebensalters so derart mit Rockmusik in Deckungsgleichheit gebracht worden, seitdem eigentlich auch nie wieder. Für mich wurde es zur Definition von Rockmusik. Und es war Zufall, keine Absicht. Bis dahin waren die Dinge getrennt voneinander gelaufen. Jetzt aber entstanden endlich Synergien, regte sich die Multimedialität. Warrior on the Edge of Time war ein Initiationsritual und entwickelte sich zum Kraftzentrum. Ist es auch geblieben. 
Aus heutiger Sicht deutet die Platte voraus sowohl auf pathetischen Fantasy-Metal späterer Jahre wie auch auf Neo-Progressive. Nicht zu kompliziert verfrickelt, nicht zu akademisch und analytisch, aber doch avantgardistisch und stets ungemein sinnlich. Symphonische Klanganballungen, Bombast geradezu, titanische Mellotron- und Synthesizer-Mauern. Zwei Schlagzeuger, überall proto-tribalistische Perkussion, Lemmy Kilmister am Bass und die Ursprungsversion des Songs „Motorhead“ als Single-B-Seite, echokammerverstärkte Violine, Flötenflirren, bardenhafte Akustikgitarre, schwere E-Gitarren-Riffs und jede Menge Drama. Für Letzteres ist Michael Moorcock zuständig, der speziell für dieses Album Texte aus dem Universum des „Ewigen Helden“ schrieb und sie auch mit mächtig verzerrter Stimme vorträgt, während hinter ihm die Kriegstrommeln wummern und die Schlachtrösser wiehern. Wunderliche Pulp-Apokalypsen vom Ende der Zeit. Martialische Kunstmärchen, bei deren Vortrag einem angst und bange wird. Die Texte fanden später Eingang in Moorcocks Roman The Dragon in the Sword
Mächtiges, abstruses Edel-Pulp-Ding, Kampf dem verderblichen Rationalismus!

Dienstag, 12. Februar 2013

Papstwahl

Herrje, jetzt muss ich schon wieder zu diesem blöden Konklave anreisen. Letztes Mal hatte ich auf den Wahlzettel „Flash Gordon“ geschrieben. Diesmal plädiere ich wahrscheinlich für „Captain Future“. Bringt aber eh nix, es wird der Italiener.