Samstag, 28. März 2009

Wachsen am Kunstwerk, Nachtrag

Er betrat den Klassenraum, zog ein Gesicht wie bei einer Hämorrhoiden-OP und schlug mit dem Schlüsselbund an die Tafel. Er hatte uns konditioniert, bei diesem schädelspaltenden Geräusch aufzuspringen, zu verharren und seinen Guten-Morgen-Gruß abzuwarten, um ihn dann im Chor zu beantworten. Er setzte sich, wir setzten uns, und er malträtierte erstmal mit seinem teuren goldenen Kugelschreiber stumm das Klassenbuch. Selbstverständlich trug er Jackett, manchmal auch einen Anzug mit Krawatte. Ein klobiger Ehering, eher ein Siegelring, zierte seine Hand. Er war ein schlanker, blasser, weißhaariger Hüne, der in jüngeren Jahren vermutlich sehr hellblond gewesen war. Er hatte sich unter Kontrolle und verachtete zur Schau gestellte Gefühlsregungen. Er schien stets einen hanseatischen Besenstock im Hintern zu haben, neigte aber manchmal zu völlig überraschenden und unberechenbaren emotionalen Ausbrüchen, die fröhlich, aber auch zornig ausfallen konnten. Beinahe wie eine von Thomas Mann ersonnene Figur. Und er war reizbarer Kettenraucher, der gegen Ende der Schulstunde immer reizbarer wurde. In den Pausen rauchte er erst ausgiebig und aß dann eine Banane. Ich war froh, dass ich recht weit hinten saß, aber dann, später im Leistungskurs, waren wir nur noch acht Leutchen, und da gab es kein Hinten mehr. Wir saßen alle direkt vor ihm und konnten uns nicht mehr ducken. Das Ritual mit dem Schlüsselbund und der Tafel behielt er bei, allerdings siezte er uns nun, wie wir da in Habacht tanden, wie es sich bei angehenden Abiturienten gehörte. Vor den Sommerferien hatte er uns noch geduzt. Alte Schule, ganz alte Schule.
Ich muss noch den Namen des Deutschlehrers preisgeben, jenes gefürchteten, konservativen Knochens und Fontane-Verehrers, der neugierig war und Urteile revidieren konnte. Im Gegensatz etwa zur linksgedrehten, progressiven Englischlehrerin, die auf ihrer Meinung beharrte.
Der Mann hieß Herr Ernemann und verstarb 1994. Sein Deutschkurs war die intensivste Lehrveranstaltung der gesamten Schulzeit.

Freitag, 27. März 2009

Wachsen an der Werthaftigkeit des Kunstwerks

Es wird gerade ein bisschen gemault und zurückgemault angesichts der Fantasy-Flut in deutschen Buchhandlungen und auf deutschen Bestsellerlisten. Hier so ein Feuilleton-Gesülze und hier und hier die Entgegnungen in Blogs von Kennern der Materie. Hier weiteres Geblubber, hier und hier die Entgegnungen.
Dieses Gemaule aus dem bildungsbürgerlichen Lager kenne ich seit 30 Jahren oder länger. Nach einem Referat über den Herrn der Ringe fragte mich mein Deutschlehrer, ob mir denn bewusst sei, dass ich durch meine Hinwendung zu solchen Büchern die Welt in Gut und Böse einteilen würde und dass solches ja nicht der Realität entspräche. Und dass man mit so etwas pädagogisch nicht Astreinem eher aus der Realität fliehen würde, als sich mit ihr zu beschäftigen und an ihr zu wachsen. (Leiser Zwischenruf vom Clown aus der letzten Bankreihe: „Zu wichsen?!“)
Ich fühlte mich missverstanden und konterte schüchtern mit der Erwähnung von Richard Monacos Grals-Trilogie, die auch Fantasy sei, aber keine Guten kenne, sondern eigentlich nur Böse oder zumindest sehr viele Böse und eventuell ein paar Redliche, und dass sie völlig anders und moderner gearbeitet sei und wie ein niedergeschriebener Traum wirke und dass sie überhaupt „schwierig“ sei. Und dass man an ihr sehr wohl wachsen würde, wenn es nämlich darum geht, die Vorgehensweisen des Künstlers und die Werthaftigkeit des Kunstwerks zu ermitteln, eines Kunstwerks, das sich an der Tradition ebenso abreibt wie an der Gegenwart und dabei etwas Neues erschafft. Na ja, ganz so eloquent werde ich es damals sicher nicht ausgedrückt haben, aber der Lehrer hob nichtsdestotrotz die Augenbrauen und fragte: „Du willst also sagen, dass es auch solche Fantasy-Bücher gibt, die modern und anspruchsvoll sind? Ich kenne mich da gar nicht aus, aber du meinst, es gibt sowas?“ Ich schluckte trocken (wir hatten damals noch Respekt vor Lehrern) und nickte unsicher. Der Lehrer nickte ebenfalls und gab mir eine Eins für das Referat.
Während eines Wandertags im selben Jahr wollte er mehr wissen über diese „anspruchsvollen Fantasy-Bücher“. Ich erzählte ihm unter anderem etwas ganz Rudimentäres über die Entwicklung Michael Moorcocks vom Teenie-Schund-Schreiber zum hochklassigen Schriftsteller. Ich berichtete ihm auch von meinem damaligen Lieblingsroman, Das Rauschen dunkler Schwingen von M. John Harrison. Irgendwie brachte ich den von mir verehrten Brian Aldiss unter, obwohl der gar keine Fantasy geschrieben hatte. Aber das wusste der Lehrer ja nicht. Ich ging sogar auf altehrwürdige Traditionen ein, William Morris und Die Quelle am Ende der Welt. Ich erzählte ihm etwas von Stephen Donaldson (die erste Zweifler-Trilogie war damals bereits auf Deutsch erschienen) und wie er die alte Tolkien-Geschichte in die Tiefe dehnt und dehnt. Und ich ging nochmals auf Monaco ein, ohne freilich zu wissen, dass dessen erster und dritter Grals-Roman jeweils für den Pulitzer-Preis, Segment Belletristik, nominiert worden waren. Das hätte ihn, den grauhaarigen Fontane-Bewunderer, gewiss schon irgendwie beeindruckt. Ich glaube nicht, dass er am nächsten Tag sofort seinen Fontane wegschmiss und in die Buchhandlung lief, um sich den ganzen Fantasy-Kram zu kaufen, aber dieser klitzekleine Austausch hatte zweifellos ein bisschen etwas korrigiert.
Etwas später, in der Oberstufe, äußerte meine Englischlehrerin etwas Abfälliges über den Herrn der Ringe, er sei ja rassistisch und nordisch und so, aber ich verzichtete darauf, sie zu korrigieren. Ich bemerkte instinktiv keine Neugier bei ihr, keinen Willen, sich auf eine andere Meinung einzulassen, sondern sah nur das politisch korrekte linke Vorurteil in ihren Äuglein glitzern.
Was ich den Lehrern nicht erzählte und auch nicht erzählen wollte, war, dass ich mich sehr wohl auch jenseits der Werthaftigkeit aller Kunstwerke hemmungslos dem Eskapismus hingegeben hatte und nicht nur nichts Schlimmes daran fand, sondern es überhaupt nicht mehr missen wollte. Ach, diese heutigen Feuilleton-Flatulenzen wehen reichlich spurlos an mir vorbei.

Montag, 23. März 2009

These Important Years

Amerikanische Independent-Musik hatte ich lange Zeit mehr oder weniger ignoriert. Mitten in der Mannwerdungsphase war ich zudem fast anderthalb Jahre beim Barras und definitiv nicht in der Lage, mich um die Erkundung neuen musikalischen Terrains zu kümmern.
Dann aber fuhren wir, damals Freunde britischen Postpunks und Postwaves, zu einem dieser Festivals. Es war entweder eine WDR-Rocknacht oder ein frühes Bizarre Festival. Die gab es zwar damals schon, aber Independent versprach noch nicht so viel Zulauf, dass man daraus ein mehrtägiges Riesen-Event machen konnte. Wenn ich es mir recht überlege, gab es auch das Wort „Event“ noch nicht. Nein, diese Festivals waren klein, fanden statt in der Bonner Biskuithalle und erstreckten sich bloß über einen Abend.
Ich fuhr mit meinem neuerworbenen C-Kadett, Kamerad S. und die beiden Brüder L. über die knallroten Pseudo-Wildledersitz verteilt. Wir fuhren hin wegen des Headliners Killing Joke – und erfuhren kurz nach Betreten der Halle, dass Killing Joke kurzfristig abgesagt hatten. Unsere Gesichter wurden lang. Ja, was wollten wir dann überhaupt hier? Und schlimmer noch, die anderen Bands kannten wir gar nicht, bis auf eine. Und diese eine war Laibach, EBM-Torfnasen aus, jawohl, Slowenien, die einem gesamtkünstlerischen Konzept huldigten, das wir kleinen Nachwuchs-Linken damals zwar sehr wohl als bloßes Spiel mit totalitärer Ästhetik durchschauten, das wir aber trotzdem nicht mochten. Der eine der beiden Brüder L. hasste es zutiefst. „Nazis!“, fauchte er. Und dieser Verein war nach der Absage von Killing Joke soeben zum Headliner eines Festivals aufgestiegen, auf dem wir uns plötzlich nicht mehr heimisch fühlten.
Es erwies sich, dass mit The Klinik aus Belgien noch eine weitere EBM-Band den Abend mitbestritt und uns komplett abnervte. Während des Auftritts wurde das Bier in unseren Bechern ganz von selbst schal.
Dann jedoch ereignete sich zur allgemeinen Verblüffung etwas Wunderbares. Nach dem Auftritt einer säuselnden, heute längst vergessenen britischen Gothic-Gitarrenrock-Truppe überließ man die Bühne einem amerikanischen Trio, von dem wir damals noch nichts gehört hatten, das aber außerhalb unseres engen Provinzler-Kosmos sehr wohl auch schon deutschem Fachpublikum bekannt war. Den Sänger/Gitarristen von Dinosaur Jr sah man den ganzen Gig über nicht, weil ihm seine Haare ständig ins Gesicht hingen - und sich auch schonmal kreischend in den Gitarrensaiten und im Mikro verfingen. Der vierte Mann auf der Bühne hatte nur den Auftrag, im Schneidersitz vor dem Drum-Podest zu sitzen, innerhalb eines Kreises aus Bierdosen den Oberkörper vor und zurück zu bewegen wie ein absurder Fakir und sich ab und an einen Schluck aus einer der Dosen zu genehmigen. Das war hübsch arrangiert, aber es war natürlich die Musik, die für mich zu einer Initialzündung wurde. So laut! So verzehrend! So melodisch! So absolut herumhängerisch und cool! Die Amerikaner hatten einen anderen, erhellenderen Zugang zur Melodie als die Briten und pfiffen auf die notorische Motorik und die pumpenden Bässe der Gothics, aber auch auf die mädchengleiche Süßlichkeit der Smiths. Sie waren Songwriter aus einem Land der Weite und Horizontlosigkeit, wurde mir plötzlich klar, während die Europäer damals bloß Show-Acts aufboten und von etwas zehrten, das schon lange erkaltet war, oder von neuen Tendenzen, die uns definitiv nicht gefielen. Siehe Laibach und Klinik. Oder am anderen Ende des Spektrums die Schmidts. Aber hier war jetzt mal etwas, das es punktgenau traf. Erzählerisch und doch robust. Etwas, das die Gegenwart beschrieb und zugleich in die unergründlichen Weiten der Zukunft blickte. Warum hatte ich das bislang nicht gekannt? Das Scheißfestival war plötzlich ein voller Erfolg, und wir verließen die Halle Richtung Parkplatz, als in der Umbaupause die Bühne mit den Totalitarismus-Bannern verhängt wurde, mit denen Laibach gerne ihre Auftritte schmückten. Der eine der Brüder L. und Kamerad S. bekamen sich fast in die Haare, weil L. nur „Scheißfaschos!“ schimpfte und S. doch gerne gesehen hätte, was diese Jugoslawen marschtechnisch so zu bieten hatten. Aber ich war der Fahrer, und ich entschied, noch unter dem mystischen Einfluss von Dinosaur Jr, dass wir jetzt fuhren.
Am nächsten Tag kaufte ich die aktuelle LP der Amerikaner und erkundigte mich des weiteren, wer denn auf der US-Szene so die Platzhirsche waren. Natürlich stieß ich auf Hüsker Dü. Deren letztes Album Warehouse: Songs and Stories wurde zum Soundtrack der folgenden Jahre, amerikanischer Pop-Punk und Post-Hardcore wurde zur philosophischen Alltagsbewältigungsunterstützung. Es sprach direkt zu uns und griff in die eigene Gegenwart ein. Es war so unverschämt weise, und die Typen, die es ausformulierten, waren gar nicht so viel älter als wir selbst.
Well, you get up every morning/And you see it's still the same/All the floors and all the walls/And all the rest remains/Nothing changes fast enough/The hurry worry days/It makes you want to give it up/And drift into a haze (...) Yearbooks with their autographs/From friends you might have had/These are your important years/You'd better make them last/Falling in and out of love just like .../These are your important years, your life.
Es war die Phase, in der bereits die zweite und dritte Generation amerikanischer Gitarrenrocker debütierten, aus heutiger Sicht die unmittelbare Prä-Grunge-Ära. Man konnte sich aus einem Riesenfundus bedienen, und es fand einfach kein Ende. Platten oder Tapes der sanfteren oder bunteren Vertreter konnte man zudem auch den Mädchen von der Uni auf ihren Geburtstagspartys schenken, ohne dass man Gefahr lief, in die Smiths-Ecke gestellt zu werden. Eine gute, nicht zu geschwätzige Methode, sich selbst darzustellen. Lass Bob Mould, Greg Sage oder Curt Kirkwood es sagen. Man kaufte billige No-Style-Klamotten oder kombinierte unsägliche Accesoires (Nietengürtel und Flanellhemden!), einfach weil man so drauf war und niemand einen warnte. Oder man nicht auf Warnungen hörte. Man besprühte unifarbene T-Shirts mit Autolackfarbe, pappte sich coole Aufkleber aufs Auto. Man kopierte linkisch die Posen und die existentialistische Scheißegal-Einstellung, exzerpierte Kalendersprüche aus Songtexten und erklärte den Song „These Important Years“ zum Programm jener Tage. Und man las Spex, kam sich dabei philosophisch und klug vor und glaubte, sich endlich und auf ewig gefunden zu haben. Ach je …
Ich verlor mich dann allerdings wieder und hörte auf, die neuesten amerikanischen Scheiben zu kaufen, als ich zum ersten Mal erlebte, wie derartige Musik zur Untermalung eines Jeans-Werbespots benutzt wurde. Die Band hieß Ugly Kid Soundso und übernahm für mich persönlich die Rolle des Totengräbers. Ich sprang früh genug ab, denn während des unmittelbar darauffolgenden Grunge-Hypes wurde es echt gruselig und infantil. Die jüngere Generation sah sich plötzlich in dieser Musik vertreten, aber die jüngere Generation hatte echt keine Ahnung. Sie hatte doch gar nicht das mitgemacht, was wir und die 80er mitgemacht hatten. Aber der Kalte Krieg war inzwischen beendet, unser System zum Sieger erklärt, Reagan längst zum Helden der Freiheit stilisiert. Es ging plötzlich um Jeans, Turnschuhe und hingeschwurbelte Suizidpoesie inmitten jenes selbstmitleidigen Dramas, hineingeboren zu sein in dieses Spannungsverhältnis zwischen grassierender Komplettkommerzialisierung und stylisher Weltverweigerung schon mit vierzehn. Es fokussierte sich plötzlich alles auf den hübschen Kurt, dessen Poster und T-Shirts und Frisurkopien reißenden Absatz fanden. Ein erstes Aufflackern von Emo und aufgebretzelten Blödigkeits-Chics. Grässlich. Ganz, ganz grässlich. Das war das Ende der eigenen Jugend, das Ende der Important Years.
Einige der alten Recken sind mir jedoch geblieben. Sie konnten ja nichts dafür. Sie firmieren heute unter „Old Rock“, wobei ich nicht recht weiß, ob ich das gutheißen kann oder skandalös finden soll. Wenn ich dann auf aktuellen Fotos Bob Moulds grauen Vollbart und seine Eulenbrille sehe und die eigenen Bartstoppeln nach der Rasur im Waschbecken, tja, dann muss ich gestehen, dass diese Etikettierklugscheißer wohl doch recht haben.

Mittwoch, 18. März 2009

Aussterben

Im ZDF lief eine Doku über die Machtergreifung, aber das ist natürlich ziemlich langweilig im Vergleich zu dem echten Anschauungsmaterial, das PRO7, der Sender für sozialdarwinistische Hedonisten, hedonistische Sozialdarwinisten und reflektionsunwillige, aber paarungsbereite Tattoo-Häute, zur gleichen Zeit lieferte.
Schon der Titel Wipeout erinnert erfreulich an sozialevolutionär bedingtes Aussterben, womöglich gar an Auslöschung. Zwei Dutzend sogenannte Kandidaten werden über diverse Parcours aus Gummihindernissen gejagt und fallen regelmäßig und in schönster Zeitlupe ins Wasserbecken. Dabei erfolgt eine Auslese, der Überlebende bekommt 10.000 €. Die Kandidaten werden bestenfalls rudimentär vorgestellt, der Zuschauer bekommt kaum Backgroundmaterial. So, als seien sie ohnehin schon alle ausgestorben oder zumindest dafür vorgesehen. Und ja, diese Idee scheint schlüssig, denn zu Anfang gibt es kurze Interviews mit zweien der Mitspieler. Der eine hat „Ficky Ficky 5€“ auf seinem T-Shirt stehen und einen lustigen Hut auf, der andere darf sogar sprechen, sein Gehirn scheint jedoch noch nicht groß genug zu sein, außerdem hindert ihn ein Kehlsack statt Stimmbänder an der Erzeugung relevanter Artikulationslaute. Da wird einem unheimlich zumute, und man zweifelt an der Evolution. Schönheiten wie der Brontosaurier und das Mammut mussten abtreten, aber diese beiden Geschöpfe erfreuen sich offenbar bester Gesundheit. Wie gut, dass PRO7 nun mit der Auslese beginnt. Den einen Kandidaten mit Migrationshintergrund, dessen Name die beiden Kommentatoren nicht aussprechen können, nennen sie einfach „Willi“. Auch eine Form der Assimilation. Das hilft Willi jedoch herzlich wenig, wenn seine Mitspieler mit zusammengebissenen Zähnen und Verachtung für alles und jeden über die Parcours hechten und die Konkurrenz mit Flüchen und bösen Wünschen traktieren. Wenn sie dürften, würden sie sich an die Gurgel gehen. Das ist wahrscheinlich der zweiten Staffel vorbehalten: Wipeout - Jetzt aber richtig! Die endgültige Nutzbarmachung des alten „Spiel ohne Grenzen“-Gedankens als Trainingsmodell für die gesellschaftliche Wirklichkeit. Treten, fluchen, Zähne zusammenbeißen.
Die beiden Kommentatoren, denen der Sender Texte voller Spontaneität hat schreiben lassen, betrachten das Zappeln der Freak-Geschöpfe mit der notwendigen Verachtung und Schadenfreude, ehe sie höhnisch dem Sieger im survival of the most deranged applaudieren, einem drahtigen Höhlenmenschen, der sogar nach der Erfolgsmeldung noch die Zähne zusammenbeißt. Der Zuschauer wünscht sich indes, dass möglichst schnell ein Meteor von der Größe von Texas auf diese Spielstätte fällt und Sieger, Unterlegene und Kommentatoren gleichermaßen auslöscht.