Montag, 30. November 2009

Robert Holdstock RIP

Robert Holdstock ist gestorben. Mit schlaffen 61 und an den wahrscheinlich vermeidbaren Folgen einer Bakterieninfektion.
Er war umtriebig, auch unter Pseudonym, aber im Zentrum seines Schaffens steht unverrückbar die Ryhope Wood-Serie. Eine wirklich sehr eigenartige Angelegenheit zwischen Fantasy, Schauerphantastik und C.G. Jung, die in den späteren Bänden etwas auszufasern drohte. Genauso wie die verwandte Merlin Codex-Trilogie. Dennoch kommt der erste Band von 1984, Mythago Wood (Mythenwald), nach wie vor einem Gongschlag gleich und bedeutete mir persönlich damals viel. Geschichten über die Genese von Geschichten, Mythologeme als sich verselbständigende Symbole, die Wirklichkeit unter der Wirklichkeit. Holdstock schuf neue Archetypen, indem er die alten zu einem Kuraufenthalt im gespenstischen Ryhope Wood zwang. Und dann wird der Leser auf nahezu hypnotische Weise hineingelockt in den Geisterwald, der zugleich das kollektive Unterbewusste ist und voller mythischer Echos vom Anbeginn der Zeit, und spiralförmig immer tiefer und tiefer ins Unvorstellbare gesogen. Nicht ganz geheuer und definitiv staunenswert.