Freitag, 6. Januar 2012

Zwei Kölsch

War gestern mal mit Wulffi im Brauhaus. Wir kennen uns aus der Jungen Union, als wir mit den höheren Töchtern Flaschendrehen spielten. Damals nannten wir ihn immer Wulffi. Ist ja nicht sooo abwegig.  
Nicht einfach, die Lage, klar. Menschenrechte gelten auch für Präsidenten, da muss drauf hingewiesen werden. Sind ja alles auch nur Menschen. In Arabien und auch bei uns. Besonders bei uns. Aber der Kai hat eben seine eigene Agenda. Machtgewinn, Machterhalt, Machtverlust. Ich bin der Macher, will der Kai den ganzen Platzhirschen signalisieren, ich regiere die Republik via Druckmaschinen, Mailboxes und Gel-Tuben. Meint zumindest Wulffi, wie er da so steht und fassungslos den Kopf schüttelt. Seine frischfrisierten Haare sind ganz zersaust. Kann der Sturm gewesen sein. „Ich hätte es wissen müssen“, sagt er zum Köbes. „Noch zwei?“, fragt der Köbes. Vor ihm, so Wulffi, war der Heinz-Olaf dran, als Nächstes wollen sie erst Dieter Bohlen, danach die Veronica runterschreiben. Meint Wulffi. Hat er von seiner Quelle in der Redaktion gehört. Kai hat in seinem Kellerraum mit den ganzen Akten der gerade-nicht-opportunen Skandale schon die Fotos aufgehängt und Dartpfeile draufgeschmissen. 
„Noch zwei?“, fragt der Köbes ein weiteres Mal. Nein, sagt Wulffi, er muss los, Bettina vom Tattoo-Studio abholen. Fruststechen. Sie schwankte eben noch zwischen einem Hackebeil überm Herzen und einem religiösen Spruch auf dem Hintern. Na, er lässt sich überraschen, meint Wulffi und geht hinaus in den Wind. Den Deckel bezahle ich.