Freitag, 7. Dezember 2012

R.I.P. Huw Lloyd-Langton

Das Habicht-Universum flaggt halbmast, und die einschlägigen Foren und Habichtnester rund um die Welt fließen über vor Trauer. Huw Lloyd-Langton ist tot. Einer der Besten, Einflussreichsten, Freundlichsten und Uneitelsten ist gegangen.
Er war Lead-Gitarrist auf dem allerersten Album und dann noch mal von 1979 bis 1988, ehe er sich auf Gastauftritte verlegte. Huwie ist einer der beliebtesten Musiker des Hawks-Kontinuums, ein pfeilschneller Space-Gitarrero, der meiner Meinung nach seine absolute Sternstunde auf dem Album Levitation (1980) hatte, als er mit Virtuosen wie Ginger Baker (Drums) und Tim Blake (Keyboards) in Wettstreit treten durfte. In den Achtzigern war er als Songwriter zuständig für die melodische, teils auch jazzrockige Seite des Hawkwind-Kontinuums. Ein weiteres festes Engagement 2000/01 scheiterte an seinem angegriffenen Gesundheitszustand. Überhaupt meinte die Gesundheit es nie gut mit ihm. Nach Legionärskrankheit, Nierenversagen und diversen Knochenbrüchen holte ihn nun der Krebs mit 61 Jahren. Er sah in der letzten Dekade krankheitsbedingt schon nicht mehr sehr frisch aus, quälte aber immer noch die Saiten wie ein junger Gott.
Seine zahlreichen Soli kann ich allesamt auswendig spielen – auf der Luftgitarre. Er hatte Saft und Strom, spielte aber auch einige der zärtlichsten Gitarrenfiguren, die ich überhaupt kenne. Auf dem Titelsong von Levitation gibt es diese eine Stelle, auf der seine Gitarre sich anhört wie unsere Katze, wenn sie sich beschwert. Oft ließ er die Saiten auch Möwenschreie nachahmen, und er verwendete immer gern diesen einen pfeilschnellen Schnörkel, mit dem er Retro-Computergeräusche aus SF-Filmen imitierte. Der Akustikgitarren-Part aus „The Fifth Second of Forever“ aktiviert bei mir bis heute umgehend das Dimensionstor im Kopf und befördert mich auf einen fremden Planeten. Seine immer etwas heiser klingende Stimme passte zu der Melancholie seiner Melodic-Rock-Songs.
Er war mir ein treuer Begleiter seit 1982, als ich die erste Hawkwind-Platte kaufte. Unlängst, auf Onwards, trat er noch mal als Gast in Erscheinung und wärmte mein kaltes, altes Herz.
Jetzt stromert er garantiert mit seiner Klampfe durch die Träumende Stadt.