Sonntag, 21. Juni 2009

Paketschnursklave

Ich bräuchte einen Paketschnursklaven.
Jemanden, der gegen geringes Entgelt oder gar keins Manuskripte und Bücher zur Rücksendung kreativ auf die vorhandene Paketkapazität verteilt, mit labbrigem, sich ständig verhedderndem Paketklebeband verschnürt, Paketaufkleber korrekt mit Adressen ausstattet, draufpappt, alte Strichcodes abknibbelt, um den Scannern im Paketzentrum Missverständnisse zu ersparen, und der den ganzen Krempel dann auch noch zur Post schleppt, sich dort keuchend anstellt, geduldig wartet und den Paketturm einer netten gelbblauen Mitarbeiterin auf die Theke wuchtet, bis diese dahinter nicht mehr zu sehen ist.
Anyone? Es kann Spaß machen, fördert die Kreativität, das räumliche Denken und das Gefühl für platzsparendes Stapeln und Keilen, geht gut auf die Muckis und die Motorik, die grobe wie die feine. Es erfordert Erfahrung mit solch brisanten Utensilien wie Schere, Kugelschreiber, Klebeband, Klebebandabroller, Büroklammer, Kampfmesser, Tragetasche, Säge, Presslufthammer, Lötlampe, Silikonpistole und Geldbeutel. Und danach sieht man aus wie die Sau und kommt sich vor, als hätte man an einem schlammigen Seeufer in der Kreidezeit erfolgreich mit einem Stegosaurus gerungen. Anderswo bezahlen Leute Geld für so ein vielseitiges Training.

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