Montag, 8. November 2010

Nochmal "Hader spielt Hader"

Der unten stehende „Verriss“ des Josef-Hader-Kabarettabends hat offenbar hier und da für Irritationen gesorgt. Selbst hartgesottene Ironiker haben ihn für voll genommen. Das beunruhigt mich. Die Schuld liegt natürlich bei mir. Das mit der Ironie, die nicht als Ironie gekennzeichnet werden darf, um Ironie zu sein, hat nicht ganz geklappt.
Das kommt davon, wenn der übersichtlich talentierte Interpret/Rezensent (= ego) sich dem Künstler experimentell anzunähern versucht und die Erwartungshaltungen durchbrechen will. Wenn er auf das notorische Understatement, den Selbsthass und den dunkelschwarzen Humor des Bühnenaktivisten eingeht und das mordsmäßige Gegrantel bestätigt, um der Bühnenfigur sozusagen eine Freude zu machen. „Ja, Josef, hast recht mit dir. Ich stimme dir in jeder Hinsicht zu.“
Ich habe es da offenbar zu gut mit ihm gemeint. Der Text ist überambitioniert. Ich entschuldige mich in aller Form dafür, bin aber dennoch der Auffassung, dass es in der „Kritik“ einige Anhaltspunkte gibt, wie der Eintrag eventuell zu lesen sein könnte.
Also noch mal auf Deutsch: Josef Hader auf der Bühne ist ein Ereignis der blitzgescheiten Bösartigkeit, der überraschenden Volte, des angemessenen Nihilismus, der grotesken Ich-Bezogenheit, des Austeilens gegen alle. Gegen alle! Im Zusammenspiel mit Gerhard, dem Beleuchter, ist er grandioses absurdes Theater. Tragikomischer kann es nicht werden auf diesem Planeten, das Publikum hat völlig zu Recht getobt. Hader rules! Und er und seine spezifische Form müssen in Zeiten des bräsigen, berechenbaren Polit-Kabaretts und des großen Comedy-Gähnens mit aller Macht gelobt werden.
Den „Verriss“ also bitte tunlichst ignorieren. Oder nochmal lesen unter anderen Vorzeichen.