Dienstag, 11. Januar 2011

A2000

Handwaschbecken im Bad komplett verstopft. Da geht nix mehr. Zähneputzen über der Duschwanne. Untragbarer Zustand. Herumstochern mit Draht oder flexiblen Kabeln: zwecklos. Pümpel: erfolglos. Abschrauben des Siphons: problematisch, weil verborgen hinter einer tonnenschweren Keramikverkleidung, deren Ab- und Anbau kryptisch anmutet. Besser Finger weg. Power Gel: stinkendes, blödes chemisches Teufelszeug, ebenso erfolglos und womöglich das Problem sogar verschlimmernd.
Also als handwerklicher Volltrottel und reiner Verstandesmensch den beschwerlichen Weg zum Bauhaus am Barbarossaplatz angetreten, um eine dieser sagenumwobenen Reinigungsspiralen zu erstehen. Nicht gefunden, stattdessen gebannt einer Video-Präsentation des „A2000“ beigewohnt. Wunderwaffe, heißt es. Genau das, was Sie brauchen, Sie ahnungsloser Wicht. Kleine Dose mit Druckluft drin und Adapter für diverse Abflusstypen. Nicht sehr teuer. Also mitgenommen, allerdings ohne viel Hoffnung.
A2000 der Anleitung entsprechend auf den Abfluss platziert, Überlauf mit nassem Waschlappen verstopft (wegen des Drucks) und mit einer gewissen technologiefeindlichen Skepsis A2000 aktiviert. Es macht KABAUTZ!, der Waschlappen fliegt mit 250 km/h aus dem Überlauf und mir ins Gesicht, Wasserfontäne spritzt heraus, und A2000 haut derweil wie die Faust Gottes in den Abfluss und ballert die Verstopfung in Lichtgeschwindigkeit an ihren Bestimmungsort tief unter der Stadt. Nachdem ich mir den Waschlappen aus dem Gesicht genommen habe, schaue ich in den saubersten, schönsten Abfluss der Welt.
A2000, ich mag dich. Auch wenn ich bezweifle, dass du noch sehr lange auf dem Markt sein wirst, wenn das Innenministerium erstmal dahinterkommt, dass man für deinen Einsatz eigentlich einen Waffenschein benötigt.

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