Freitag, 11. April 2008

Klingelnde Schafe

Heute hat's hier auf dem Dorf geklingelt, und es stand nicht nur ein Schaf vor der Tür, sondern gleich drei.
Nebenan am Dorfrand gibt’s ein paar Weiden mit Schafen und Böcken. Sie gehören einem jungen Ehepaar, das sie nur aus Freude hält, ohne kommerzielle Interessen. Das Mutterschaf hat unmittelbar nach Ostern zwei Lämmer geworfen, und die Besitzerin war der Auffassung, sie müsse den beiden niedlichen Viechern mal die Welt zeigen und sie in der Nachbarschaft vorstellen. Also band sie dem Mutterschaf eine Leine um und führte es wie einen Hund durch die Gegend, die beiden Lämmer, eins weiß, eins schwarz, immer hinterdrein. Als es bei uns klingelte, öffnete mein Vater und blickte einem großen Schaf, zwei kleinen sowie der Besitzerin ins Antlitz, die ihn allesamt interessiert musterten und sich dann über das Rasenstück neben der Haustür hermachten. Die Schafe, nicht die Besitzerin. Ich stieß hinzu, lachte mir eins, vergrub die Finger in flauschiges Schaffell und lauschte dem niedlichen Blöken der Kleinen, während das Mutterschaf meine Hose zu essen versuchte. Der Nachbarhund flippte derweil aus vor Entzücken, denn er wollte mit den Besuchern unbedingt spielen, aber aus Rücksicht auf die nervösen jungen Dinger ließ man ihn nicht raus.
Das reinste Idyll. Jetzt, wo man sich kennt, ist es auch irgendwie beruhigend zu wissen, dass diese neuen tierischen Nachbarn nicht dem Gelderwerb dienen und demzufolge noch länger hier wohnen werden.

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