Montag, 7. April 2008

Senf

Den lieben langen Tag Bratwürste verkaufen und jedes Mal fragen „Mit Senf?“ Ein Dutzend Leute in der Schlange vor mir, alle wünschen Bratwürste, und jedes Mal die Frage der Verkäuferin: „Mit Senf?“
Wie mag es zu Hause zugehen bei der Bratwurstverkäuferin? Statt der Frage „Wie war dein Tag, Schatz?“ schallt dem Ehemann abends wahrscheinlich ein „Mit Senf?“ entgegen. Statt „Möchtest du noch Kartoffeln, Schatz?“ heißt es „Mit Senf?“ Beim Zubettgehen erklingt statt „Hast du Lust, Schatz?“ ein „Mit Senf?“
Wirklich schlimm wird es dann, wenn der Ehemann im Autohaus arbeitet und stets antwortet: „Seitenairbag gegen Aufpreis.“
Um der satzsemantischen Verödung der Bratwurstverkäuferin entgegenzuwirken, plädiere ich dafür, den Speisewunsch explizit zu äußern: „Eine Bratwurst mit Senf, bitte.“ Wenn sie dann immer noch fragt „Mit Senf?“, ist klar: Sie ist bereits verloren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen