Dienstag, 31. Mai 2011

Luxembourg

Luxembourg. Hauptstadt des schnuckeligen Großherzogtums. Lücksambuhr. Kannst dich auch den Eingeborenen und ihrer Universalsprache anschließen und Letzebuasch (oder so) sagen. Erster Anlaufpunkt: das Mudam (Musée d'Art Moderne Grand-Duc Jean). Neu, am Rand des vorgelagerten, ultraschicken Kirchbergs, von wo aus Europa verwaltet wird. Das Mudam ist von außen regelrecht unauffällig zwischen all diesen modernen Bauten und Plätzen und Boulevards, von innen aber richtig, richtig gut. Weit ausholend, hell wie nur was. Durchdringendes Wohlfühlgefühl. Ieoh Ming Pei, das ist der mit der Louvre-Pyramide. Gefällt mir um einiges besser als das Centre Pompidou in Metz. An ausgestellter Kunst (Sammlung) machen mich Wim Delvoye (die subversive "Kapelle") und Gabriel Lester besonders an. Lesters Installation lädt zum Verweilen ein: sich verändernde, wegkippende Schattenspiellandschaften. Excellent!
Das Mudam wurde auf Teile des Forts Thüngen (frühes 18. Jahrhundert) gesetzt, und das Areal ist Teil des "Vauban-Rundwegs" (Für die Banausen: Sébastian de Vauban war Festungsbaumeister Ludwigs XIV. und ging dieser Tätigkeit in nahezu manischer Besessenheit nach. "Befestigen, befestigen, ich muss Europa befestigen!"). Im Zuge neuer Baumaßnahmen haben die Luxemburger 1999-2006 das gesamte Gelände aufgewertet und die vorgelagerte Festungsarchitektur komplett restauriert. Könnte plastischer kaum sein. Es empfiehlt sich, dem Vauban-Weg durch die gewaltigen Festungsbauten und -gänge bis in die Stadt zu folgen. Ein großartiger Zugang. Im Zentrum parken kann jeder, den Weg von hier muss man sich jedoch erarbeiten. Zwischen Kirchberg-Plateau und der Luxemburger Oberstadt liegen nämlich noch die Unterstadtteile Pfaffenthal und Grund sowie der Fluss Alzette. Das bedeutet bergab und bergauf. Meines Wissens gibt es einen solchen Höhenunterschied innerhalb einer relativ übersichtlichen Stadt kaum irgendwo in Europa. Und in Luxemburg sind's an diesem Tag 31 Grad Celsius. Die Getränkevorräte sind bereits am Mudam aufgebraucht worden, und unterwegs gibt's keinen Kiosk. Nichts für Weicheier also. Hat man die Oberstadt jedoch einmal schnaufend betreten, kann man von den Klippen wortwörtlich zurückblicken auf das Geleistete. Dann geht es ruckzuck und man steht, zusammen mit knipsenden Chinesen, beim Großherzog vor der Tür, wo ein einzelner Gardist auf und ab paradiert. Einer von ungefähr 36 Soldaten des Großherzogtums. Extrem-Grillteller beim Mexikaner, Sonnenbrand geholt, Sprachengemisch zugehört, Schatten gesucht, drollige Kathedrale besichtigt, Gemahlin möchte ein Eis, Getränke en masse gekauft, zurückmarschiert. Riechen wie Iltisse. Füßchen massiert. Toller Tag. Schlafen wie Steine.

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