Dienstag, 24. Mai 2011

Zeichen

Alle behaupten, der Weltuntergang und die Entrückung der Gottgefälligen seien ausgefallen. Jetzt macht man sich überall lustig über den Prediger, der das propagiert hatte. Ich finde das etwas vorschnell.
In Deutschland grassiert eine Darmkrankheit, hauptsächlich im protestantischen (also ketzerischen) Norden. Und sie geht ausgerechnet von Gemüse aus, das sie uns seit Jahrtausenden als „gesund“ verkauft haben. Die Benzinpreise erreichen ein nicht für möglich gehaltenes Niveau, und es setzt landauf, landab ein garstig Heulen und Zähneklappern an. Die Verluste der CDU in Bremen und die geringe Wahlbeteiligung haben offenbar damit zu tun, dass dort viele bereits entrückt worden waren, bevor sie zur Urne schreiten konnten. Das müsste noch verifiziert werden. Am Samstag sprach die Katze laut und deutlich die Wörter „Rhododendron“ und „Adventskranzkerzenglanz“, und auf der seit Wochen offen daliegenden Käsescheibe im Kühlschrank hat sich ein Mel-Gibson-Antlitz gebildet. Und zu allem Unglück war heute Morgen im Supermarkt auch noch das Zwiebelbaguette alle.
Zudem schwöre ich Stein und Bein, dass ich am Samstag vom Balkon aus gesehen habe, wie der sauber gescheitelte Typ vom Nebenhaus sich während des Türaufschließens in die Luft erhob, an der Fassade emporschwebte und dann langsam gen Süden wegdriftete, dabei stetig an Höhe gewinnend. Er konnte wohl selbst nicht glauben, dass er zum engeren Entrückungskreis gehörte, und telefonierte während des Wegschwebens heftig gestikulierend mit dem Handy. Aus einem offenen Fenster zwei Häuser weiter erklang derweil christlicher Hip Hop.

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