Donnerstag, 15. Mai 2008

Frey nochmal

Noch ein Wörtchen zu A.M. Frey.
Was ihn neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit so reizvoll und beinahe spektakulär macht, ist seine Bekanntschaft mit Hitler. Er und „der Gefreite aus Braunau“ dienten in einem bayerischen Regiment und kannten sich. Frey war Sanitäter und verarztete den Kameraden mehrfach. Die Überlebenden wollten sich später dazu nicht äußern oder gingen in Hitlers Bewegung auf und hatten kein Interesse an einer ungeschminkten Darstellung von Hitlers frühen Jahren. Nicht so Frey, der zudem auch noch Schriftsteller war und die Bewegung mit jeder Faser verachtete. Seine Darstellungen des Kameraden Hitler sind an Pointiertheit kaum zu überbieten und auch als historische Quelle erstklassig, zugleich sind sie realistisch.
In der Frey-Biographie von Stefan Ernsting wird Derartiges ausführlich zitiert, und Perlentaucher hat 2007 Textproben geliefert, die man ebenso amüsiert wie interessiert studieren kann. Gerade in Zeiten, in denen ausführlich diskutiert wird, ob man über Hitler lachen darf oder nicht, ist so etwas von allerhöchstem Interesse: Es ist keine Comedy, sondern die ungeschminkte Erbärmlichkeit des heroischen Duckmäusertums.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen