Dienstag, 6. Mai 2008

Wörter auf Rädern

Soeben ein Manuskript aus dem Stapel zu Ende gebracht, da klingelt es, der DHL-Mann steht mit einem Tieflader vorm Haus. Geladen hat er vier neue Manuskripte. Wörter auf Rädern. Okay, herein damit ins Hochparterre, hoffentlich hält der Kran. Och, der hält schon, damit hab ich neulich ein Nashornpaar an den Zoo geliefert.
YA-Kram, Urban Vampirschlampen-Fantasy sowie irgendwas Unidentifizierbares. Und alles scheißdick. Früher gab es mal Manuskriptseitenformat, da waren 400 Seiten noch 400 Seiten. Heute tauchen immer mehr „ökonomisch“ ausgedruckte Texte auf, die Speicherplatz und Tinte sparen wollen. Es sind immer noch 400 Seiten, aber elend eng gedruckt. Entspricht im normalen Format dem doppelt bis dreifachen. Dieser SF-Roman sieht vielleicht nach 400 Seiten aus, ist in Wirklichkeit aber 1200 Seiten dick. Nicht umsonst definieren die Amis und Briten ihre Texte traditionell nicht nach Seitenzahl, sondern nach Wörtern. 45.000, 93.000, 172.000, 8.567.000. Ist bezogen aufs Deutsche allerdings auch eine Milchmädchenrechnung, denn in einer Übersetzung werden wegen der expliziteren deutschen Syntax daraus locker ein Drittel mehr.
Irre viele Wörter. Zu viele. Dieser sinnlose Text hier spuckt seinerseits schon wieder 184 von ihnen hinaus in die Welt ...

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